„Zerbricht da gerade eine jahrzehntelange Freundschaft?“ Bisher unauffällig ist die Arbeit des NEOS-Gemeinderatsleader Georg Redlhammer verlaufen. Bei praktisch allen Abstimmungen – selbst bei sehr kritischen Kreditaufnahmen – haben die NEOS meist brav und ohne Widerspruch mit Klaus Luger und der SPÖ mitgestimmt. Von Opposition oder kritischem Hinterfragen keine Spur.
Aktiv und wahrnehmbar wurde Redlhammer meist nur dann, wenn er eine eigene – oft sinnbefreite und halblustige – Idee promoten wollte (wie etwa seinen „Balkon des Friedens“ beim Alten Rathaus). Hier ging in Freundschaft die SPÖ dann immer brav mit. Doch diese schöne Zeit scheint vorbei, Redlhammer wird offenbar gerade quasi fallengelassen, es wird mit der SPÖ auf offener Bühne gestritten.
Während Redlhammer nach fast drei Jahren draufkommt, dass er aus seiner Rolle als Vorsitzender des Kontrollausschusses doch mehr machen könnte als nur körperliche Anwesenheit bei den Sitzungen, er sich aber peinlicherweise im Sommer selbst für den Geschäftsführerposten des Brucknerhauses beworben hatte, muss Klaus Luger seine Haut retten.
Denn schön langsam wird es für alle ersichtlich, dass der Skandal rund um die LIVA systemisch war und der Bürgermeister höchstpersönlich tief drinnen steckt. Da sind andere schon über kleinere Dinge gestolpert. Nun sind nicht (mehr) Redlhammer & Co. gefordert, sondern die Korruptionsstaatsanwaltschaft und das Kontrollamt. Die werden die Sache auflösen müssen – „ohne Vorverurteilung, aber auch ohne Persilschein“, wie Bürgermeister Klaus Luger sich selbst bei der 50 Jahre Feier äußerte. Eine „Lex Luger“ wäre übrigens stadtpolitisch äußerst spannend, denn dann müsste der Bürgermeister in einer Wahl (und nicht vom Gemeinderat) neu gewählt werden.
Und NEOS Linz? War, ist und bleibt als größte Oppositionspartei eine enttäuschende Randerscheinung mit eher infantilen Ideen – wie erst im März der Antrag „Linz ist Nächstenliebe“ einmal mehr gezeigt hat. Die echten Probleme, die Linz hat, sieht der NEOS-Traumtänzerzirkus nicht. So verwundert es nicht, dass sich der allgemeine Abwärtstrend der verblassenden Pinken – siehe Salzburg, aber auch Umfragen in Richtung Nationalratswahl – auch in Linz bestätigt.
Selbst die Facebook-Einträge der Linzer NEOS bekommen regelmäßig null bis maximal 6 (!) Likes – nicht mal den eigenen Mandataren und NEOS- Mitgliedern gefällt offensichtlich, was gepostet wird. Und die online gestellten Videos erreichen einstellige Zugriffszahlen – das gleicht fast schon einem Boykott der eigenen Blase. 2027 wird man froh sein müssen, dass bereits 1,3 % für zumindest ein Mandat reichen. Angesichts des Outputs muss man leider sagen: Die 2027 hinterlassene Lücke wird schließbar sein.
Foto: NEOS LINZ