Trotz vieler Eingriffe und Belastungen sind die Traun-Donau-Auen im Linzer Süden nach wie vor das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet der Stadt – und das sogar mit „Natura 2000“-Status. Jetzt gibt es Bestrebungen, dieses Gebiet auszweiten. Einziges Problem: Die geplante Ostautobahn soll durch die geplante Erweiterungszone führen.
Für die Linzer Gemeinderätin Olga Lackner ist es nicht nur darum „allerhöchste Zeit“, dass das wertvolle Areal eine Aufwertung erfährt. Sie fordert mittels einer Resolution an das Land Oberösterreich, das Schutzgebiet Traun-Donau-Auen maßgeblich zu erweitern und so auch für künftige Generationen zu erhalten.
Mitten im intensiv genutzten Zentralraum konnte an der Traun und ihrem Mündungsbereich in die Donau ein artenreiches, naturnahes Ökosystem erhalten werden. Insgesamt sind es beachtliche 664 Hektar Fläche – das sind fast sieben Quadratkilometer, die bereits als Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen sind. Doch dieses Gebiet ist Stückwerk. „Am anderen Donauufer – in Steyregg und Luftenberg – liegen ebenfalls wertvolle Auenlandschaften, die eingebunden werden müssen“, so Olga Lackner. Die Landschaftsexpertin will aufs Tempo drücken: „Wann, wenn nicht jetzt in Zeiten des Klimawandels und der Bemühungen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollten hier weitere offensive Schritte gesetzt werden?“
Ostumfahrung gefährdet Schutzgebiet
Das entspräche zudem den Zielsetzungen zur Biodiversität der EU und Österreichs. „Die Größe ist dabei der wesentliche Stabilitätsfaktor“, so Lackner. Der Zeitpunkt wäre in der Tat jetzt besser denn je: Mit der geplanten Ostumfahrung wären extreme Einschnitte in das mögliche Schutzgebiet verbunden: In Steyregg würde das Auengebiet mit einer gut 80 bis 100 Meter breiten Schneise durchtrennt werden. Und auf Linzer Stadtgebiet würde die Transitautobahn an der Traunmündung in nur 100 Meter Luftlinie am Schutzgebiet und der Naherholungszone an den Weikerlseen vorbeiführen. Nach der Querung über die Traun wäre zusätzlich bestehendes, aber ungeschütztes Grünland betroffen. Lackner mit süffisantem Unterton: „Die Natura 2000 Flächen wären dann Europas einziges Naturschutzgebiet mit Autobahnanschluss.“
Olga Lackner bringt nun über den Linzer Gemeinderat eine Resolution an das Land Oberösterreich ein, denn dort ist man für die mögliche Ausweitung des Natura 2000-Schutzgebietes zuständig. Oberösterreich kann zum Artenschutz einen großen Beitrag leisten, war man hinsichtlich einer Erweiterung von Natura 2000-Gebieten bislang säumig. Mit der Erweiterung würde die Fläche „mindestens um das Doppelte anwachsen“, so Lackner.
EU-Projekt „Natura 2000“
Das Naturerbe Europas ist ein ganz wesentlicher Teil der europäischen Identität. Dieses europäische Naturerbe zu wahren, zu sichern und vor allem weiterzuentwickeln hat sich Natura 2000 zum Ziel gesetzt. Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der EU, das seit 1992 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie errichtet wird.
Titelfoto: doris.gv.at/Land OÖ