Am Freitag, den 19. August 2016 wird das dritte Stromtragwerk der Linzer Eisenbahnbrücke an Land gebracht. Seitens der LINZ AG gibt es die Zusage, dass dieser Bogen für „eine spätere Nachnutzung“ aufgehoben wird. Das Problem: Aufgrund seiner Größe (86,60m lang / 13m hoch) muss der Bogen zum Transport in den Hafen in mehrere Teile zerschnitten werden, die Statik wird damit komplett zerstört. Eine Nachnutzung ist danach nur mehr als Metallskulptur oder Kunstwerk möglich. Als Brücke, Übergang oder Steg taugt die Konstruktion keinesfalls mehr.
Es war für die vielen Freunde der Linzer Eisenbahnbrücke zumindest ein kleiner Trost: das Versprechen, eines der drei Stromtragwerke zur Nachnutzung aufzuheben. Der Bogen soll laut LINZ AG bis Ende September per Schiff abtransportiert und im Linzer Hafen zwischengelagert werden. Eine entsprechende Fläche im Bereich der teilweise zugeschütteten Hafenbecken wurde von der LINZ AG für drei Jahre angemietet.
Nachnutzung nur als Metallskulptur oder Kunstwerk?
Die Crux an der Sache: Das Stromtragwerk ist mit 86,60m x 13m viel zu groß und zu schwer, um in einem Stück zur Lagerfläche im Hafen transportiert zu werden. Die Durchfahrtshöhe unter der VOEST-Brücke beträgt lediglich acht Meter, auch ein Straßentransport ist aufgrund der Größe unmöglich. Das Teil muss daher nach seiner Anlandung bei der Manipulationsfläche in Urfahr in mehrere Teile zerschnitten werden.
Die Folge: Ein Zusammensetzen der zerschnittenen Nietkonstruktion ist danach nicht mehr möglich, da die Bögen und Stahlträger beim Zerschneiden unwiderruflich ihr von Zug- und Druckkräften bestimmtes Zusammenspiel verlieren. In Frage kommt so wohl nur mehr eine Nachnutzung als Kunstwerk oder Metallskulptur. „Die Brückenabreißer werden als größte Kulturbanausen aller Zeiten in die Linzer Stadtgeschichte eingehen“, quittiert Architekt Erhard Kargel von der Initiative „Rettet die Eisenbahnbrücke“ die aus seiner Sicht „verlogenen Nachnutzungspläne.“