Ein spannender neuer Stadtteil entsteht im Linzer Süden: Am Kasernengelände Ebelsberg wird dabei nicht nur der historische Baubestand erhalten, sondern auch hochwertiger Wohnraum mit hohem Grünanteil geschaffen. In einem der alten Kasernengebäude wird zudem ein Museumsbereich eingerichtet, der sich mit der leidvollen oö. Wehrgeschichte auseinandersetzt und auch die Historie des Areals, die bis in die Römerzeit zurückreicht, beleuchtet.
Die WSF Privatstiftung als Bauherr ist sich ihrer Verantwortung bewusst und will nicht nur mit qualitativem Wohnraum, sondern auch mit einem eigenen Museum einen besonderen Mehrwert schaffen. Einer der maßgeblichen Antreiber des Projekts ist das „Forum Wehrgeschichte Oberösterreich“ mit seinem Obmann Andreas Danner. Der 2021 neugegründete, gemeinnützige Verein hat mit seinen umfassenden Sammlungen und Beständen in einem Gebäude der ehemaligen Hiller-Kaserne eine neue Bleibe gefunden.
Mit Unterstützung der WSF Privatstiftung wurde die Idee entwickelt, dieses Museum zu erweitern und zum fixen Bestandteil des neuen Zentrumquartiers Ebelsberg zu machen. Schwerpunkte des Museums wird die oö. Wehrgeschichte sein: „Dabei geht es nicht so sehr um Waffen oder Ausrüstungen, sondern auch um die vielschichtige und auch sehr leidvolle Geschichte Ebelsbergs. 1809 fand hier etwa eine der größten Schlachten des Koalitionskrieges gegen Frankreich statt, bei der binnen 24 Stunden circa 5.000 Soldaten ihr Leben lassen mussten.
Auch die etwa 70-jährige Geschichte von Ebelsberg als großer Kasernenstandort spielt eine bedeutende Rolle“, sagtAndreas Danner. Die Kaserne wurde nach dem 2. Weltkrieg als Kriegsvertriebenenzentrum und danach von der B-Gendarmerie bzw. bis 2016 als Bundesheer-Standort genutzt.
„Das Museum beleuchtet die Geschichte des Kasernengeländes Ebelsberg, die bis in die Römerzeit zurückreicht“
Vereinsobmann Andreas Danner
Ein zusätzlicher historischer Aspekt trat kürzlich bei Grabungsarbeiten zutage: Im Zuge der Vorarbeiten für die Bebauung des Kasernengeländes wurden Massen an Tonscherben entdeckt, die von einer großen Töpferei aus der frühen Römerzeit des 2. Jhd.n.Chr. stammen. Im Zentrum der archäologischen Arbeiten stand dabei ein 18 Meter tiefer Brunnenschacht, der vor fast 2.000 Jahren mit Tonscherben verfüllt wurde. „Gut möglich, dass wir im Zuge der weiteren Grabungsarbeiten auch noch auf Reste von größeren Siedlungen stoßen – etwa unter der Hauptstraße der Kaserne“, sagt Archäologe Heinz Gruber vom Bundesdenkmalamt.
Dass in Ebelsberg bereits um 170 n.Chr. viele Menschen lebten, beweisen die ebenfalls gesicherten, unzähligen Knochenfunde von Pferden und Kühen – vermutlich Speiseabfälle, möglicherweise auch aus der Küche der Tonfabrik.
Das Museum (das auch die vielen Facetten des Soldaten- und Offizierswesens im 1. Weltkrieg und zur Kaiserzeit beleuchtet) ist zwar noch im Entstehen, kann aber bereits gegen Voranmeldung besichtigt werden. Am 2. Juli und 6. August (jeweils 10-16 `Uhr) gibt es zudem einen großen Tag der offenen Tür.
-> www.wehrgeschichte-ooe.at