205 Jahre wurde der Urfahraner Jahrmarkt heuer alt – und es ist kaum zu glauben, aber: Bis heute gibt es kein Mobilitäts- oder Verkehrsleitsystem, um die halbjährlich bis zu 650.000 einfallenden Besucher in entsprechende Bahnen zu lenken. Doch das könnte bis zum nächsten „Urfix“ im Herbst anders werden.
Das Problem beginnt bei den fehlenden Ideen, den Autoverkehr vom Jahrmarkt fernzuhalten – was dazu führt, dass man mit dem PKW bis wenige Meter ans Festgelände heranfahren kann, obwohl es dort absolut keine Parkplätze gibt – und die Anrainer im Verkehr ersticken. Die nach Protesten aufgestellten (aber medial nicht kommunizierten) Fahrverbotsschilder verschlimmerten die Situation teilweise, weil niemand darüber informiert wurde. Es braucht nicht nur darum dringend Parkmöglichkeiten an den Stadträndern oder an speziellen Plätzen, von denen man zu Jahrmarktzeiten (idealerweise kostenlos) mit Öffis anreisen kann.
Außer einer punktuellen Intervallverdichtung der Linzer Straßenbahn gibt auch so gut wie keine Maßnahmen, um den halbjährlich wiederkehrenden Verkehrskollaps im Zentrum Urfahrs mit den Öffis in den Griff zu bekommen. Warum bietet man zum Beispiel nicht ein vergünstigtes Besucherticket an? Selbst ein Fußball-Zweitligist wie FC Blau-Weiß Linz schafft es, für seine Fans kostenlose Öffi-Tickets für die Anreise zu den Heimspielen zu organisieren.
Auch ÖBB, die S-Bahn-Linien und Busanbieter könnten ins Anreise-Angebot mit speziellen Tickets aufgenommen werden.
„“Diese Verkehrsbelastung rund um den Urfahraner Jahrmarkt ist kein Schicksalsschlag, sondern leider hausgemacht. Das ließe sich leicht verbessern.“
Lorenz Potocnik / LINZplus
„Diese Verkehrsbelastung rund um den Urfahraner Jahrmarkt ist aber kein Schicksalsschlag, sondern leider hausgemacht. Das ließe sich leicht verbessern“, sagt Lorenz Potocnik, Stadtentwickler und Gemeinderat bei LINZplus: „Der nächste Urfahraner Markt im Oktober 2022 muss in Bezug auf die An- und Abreise der Besucher aus ganz Oberösterreich professionell organisiert werden, die entsprechenden Maßnahmen müssen zeitgerecht und wiederkehrend medial angekündigt werden.“
Der Potocnik-Plan: Ähnlich bei Fußballspielen oder Konzerten auf der Gugl, wo Zufahrtsstraßen zeitgerecht gesperrt werden, soll auch in Urfahr ein umfassendes Mobilitätskonzept mit einem Leitsystem, gratis Parkplätzen entlang der Straßenbahn, großräumigen Sperren des Gebiets rund um den Urfahraner Markt sowie medialer Kommunikation im Vorfeld die Situation spürbar verbessern.
Mittels Gemeinderatsantrag von LINZplus soll die Stadt bis zum Herbst ein Mobilitätskonzept entwicklen, das einen neuerlichen Verkehrskollaps verhindert. „Wegen der Sommerpause ist das ein sportlicher Zeitplan, aber es ist zu schaffen. Man muss das Rad nicht neu erfinden, viele Lösungen liegen auf der Hand. Es darf keinen neuerlichen zehntägigen Verkehrskollaps in Urfahr geben“, so Lorenz Portocnik.
Titelfoto: PTU/Pertlwieser, LINZplus