Grünland hat es nach wie vor schwer in Linz: Jetzt wurde in der Mengerstraße im Univiertel einer der letzten noch nicht verbauten Grünstreifen vom Gemeinderat umgewidmet und zur Verbauung freigegeben. Die Initiative zur Umwidmung ging von der SPÖ aus, deren Argumentation: Die Hälfte des Grundstücks würde ohnehin als Park gestaltet. Es ist nicht das einzige Bauprojekt im Univiertel: Direkt daneben will die Kepler Uni ein große Parkhaus mit 550 Stellplätzen bauen und nordöstlich des Uni-Campus sollen weitere 5,5 Hektar Fläche für den Standort der neuen Digital-Uni verbaut werden.
Eigentümer des Grundstücks für das Wohnbau-Projekt ist die „Breuerhof Privatstiftung“, die hier exklusive Eigentumswohnungen errichten will. Bislang wurde die Grünfläche landwirtschaftlich genutzt – u.a. auch als Gemeinschaftsgarten. Möglich wurde die Umwidmung in Bauland durch einen Deal mit der Stadt Linz, die dafür das halbe Grundstück bekommt, um dort einen Park zu errichten.
Von den Grünen und Linzplus wird befürchtet, die drei geplanten Baukörper mit je vier Stockwerken könnten Auswirkungen auf den lokalen Kaltluftstrom. Laut Planungsstadtrat Prammer (SPÖ) halte sich die Verringerung der Durchlüftung aber „in einem für den Stadtteil üblichen Rahmen.“ Die naturschutzfachlichen Stellungnahme listet aber mehrere Gründe auf, die gegen eine Verbauung sprechen. So heißt es darin u.a. „Durch die Bautätigkeit kommt es zu einem nicht kompensierbaren Verlust an Grünland, Ausgleichsflächen und gewachsenem Boden.“
Die Stadt Linz sieht das dennoch anders: In einer Aussendung heißt es „Dornach-Auhof bekommt weiteren Park. Der Stadtteil Dornach-Auhof darf sich schon jetzt über einen der höchsten Grünanteile in Linz und einer damit verbundenen hohen Lebensqualität erfreuen.“
Linzplus argumentiert, dass diese Umwidmung für den Bau einer Anlage von Luxus-Wohnungen einer Privatstiftung erfolgen: „Jeder weiß, dass solche Stiftungen dazu da sind, steuerschonend Vermögen zu vermehren und wenige Besitzer zu begünstigen. Für leistbaren Wohnraum für Familien, den wir so dringen brauchen, wird das kein Beitrag sein.“ Es gebe keine Notwendigkeit für diese Bebauung im Grünland, so Linzplus.
„Trotz einer negativen Stellungnahme des Naturschutzes und einem kritischen klimatologischen Gutachten haben SPÖ, ÖVP und FPÖ im Gemeinderat soeben beschlossen, dass die im Vorjahr angekündigte Umwidmung von Grünland in Bauland in der Mengerstraße nun Realität wird“, heißt es seitens der Linzer Grünen.
Dieses Grundstück befände sich mitten in einem Frischluftkorridor, der frische Kaltluft in südlichere Wohngebiete transportiere, jede Störung wirke sich hier negativ aus. „Darüber hinaus bedeutet hier eine Bautätigkeit einen nicht kompensierbaren Verlust an Grünland, Ausgleichsflächen und gewachsenem Boden. Dieses Grünland in Bauland umzuwidmen ist kurzsichtig und ganz sicher nicht im Sinne einer Klimahauptstadt“, so Klimastadträtin Eva Schobesberger.