Eine optimale Planung schaut wohl anders aus: Über 200 Wohnungen in der Waldeggstraße wurden 2009 von der ASFINAG abgesiedelt und stehen seitdem trotz Wohnungsnot leer. Der Grund war damals der „kurz bevorstehende“ Bau des Linzer Westrings. 14 Jahre später geht es nun wohl doch los: Die Abrissarbeiten der 400 Meter langen Häuserfront soll 2023 erfolgen.
Insgesamt 26 Häuser mit etwa 200 Wohnungen wurden an der Waldeggstraße zwischen Westbrücke und Ziegeleistraße seit 2009 abgelöst. Seitdem stehen die Objekte leer und gammeln vor sich hin. Damals musste alles ganz schnell gehen, weil der “Baubeginn” des dortigen Westringabschnitts bereits 2009 nicht zum ersten Mal unmittelbar bevorstand. Aktueller Stand: Der Abriss startet im Frühjahr 2023, die Bauarbeiten für die Autobahn sollen Ende 2024 beginnen.
Bis zu 46.000 Fahrzeuge passieren die Linzer Westeinfahrt in der Waldeggstraße täglich – und bekommen von der Stadt einen alles andere als positiven ersten Eindruck, weil die besagten Häuser mittlerweile keinen gepflegten Eindruck mehr machen. In Summe sind für Ablösen etwa 30 Millionen Euro aufgewendet worden. Die anfangs oft verzeichneten Hauseinbrüche durch Obdachlose und Bettlerbanden werden durch verbarrikadierte Fenster und Türen unterbunden, zusätzlich setzt die ASFINAG einen Security-Dienst ein.
„Die Fertigstellung des Westrings über den Linzer Hauptbahnhof darf nicht kommen. Wann erkennen die Verantwortlichen endlich, dass die Autobahn durch Linz viel zu viel kostet und die Stadt dadurch zerstört wird?“ sagt Michael Schmida (KPÖ), einer der maßgeblichen Kritiker des Projekts.
“Sobald die Lärmschutzfenster bei der gegenüberliegenden Häuserzeile eingebaut sind, starten die Abrissarbeiten an der Waldeggstraße”, berichtet ASFINAG-Ombudsmann Martin Brunnbauer auf unsere Anfrage. Im Frühjahr 2023 könnte es – Stand Oktober 2022 – mit den Abrissarbeiten endlich losgehen.
Die Initiative “Verkehrswende jetzt” hat angekündigt, nach Erreichen der erforderlichen 6.100 Unterschriften eine Volksbefragung einzuleiten. Alle wahlberechtigen Linzer sollen dann entscheiden, ob nach der Westringbrücke der zweite (2024-2029) und dritte Abschnitt (2029-2031) gebaut werden sollen. Wird die Häuserzeile Waldeggstraßejedoch schon zuvor geschliffen, scheint ein Baustopp allerdings utopisch.