Der Bau des neuen Geh- und Radweg von Linz nach St. Margarethen läuft auf Hochtouren. Errichtet wird aktuell eine baulich von der Hauptfahrbahn abgetrennte Verbindung, die die Alltags- und Ausflugsattraktivität mit dem Radl erhöht. Damit wird auch der vielleicht schönste Linzer Donaustrand in St. Margareten ans Radwegenetz angeschlossen. Kritik gibt es aber an der Trassenführung: Statt direkt an der Straße wird dieser mitten durch den 30m breiten Auwald-Streifen beim Donaustrand geführt.
Der Verlauf der neuen Route führt baulich getrennt und parallel zur Eferdinger Bundesstraße nach St. Margarethen. Zwischen der Nibelungenbrücke und dem ehemaligen Hotel Donautal verläuft der neue Radweg an der Donau entlang des bisherigen, großteils mit Steinen eingefassten Treppelwegs, im Bereich der neuen Westringbrücke führt die Trasse direkt an der Bundesstraße.
Dann wird’s unerfreulich, denn beim Donaustrand St. Magdalena schwenkt der neue Radweg direkt in ca. 30m breiten Auwaldstreifen an der Donau ein, in den dafür eine 1,5km lange Schneise geschlagen wurde. Entlang der Straße wäre sich der Radweg wohl auch ausgegangen, aber dann hätten einige Parkplätze weichen müssen. „Das ist ein Anschlag auf das letzte bisschen nur im Donautal“, sagt uns eine Anrainerin.
Zudem unverständlich, warum der neue Radweg nicht am Ortsanfang von St. Margareten endet, sondern das kurze Stück durch den Strandbereich weitergeführt wird. Beim Anschlussturm am westlichen Ortsende ist Radweg sowieso zu Ende – und er wird auf absehbaren dort auch nicht Richtung Wilhering weitergebaut. Ein Weg ins Nichts also. Auf dem letzten Teilstück hätte es eine Markierung auf der dort sehr breiten Straße wohl auch getan. Bis Ende 2024 soll der Radweg nach St. Margareten fertig sein.
Kommentar
Warum müssen eigentlich fast alle sinnvollen Projekte, die in Richtung Klimaschutz, erneuerbare Energien oder Verkehrswende zielen, zulasten der Natur gehen? Über 200 Meter hohe Windräder werden in die wertvollsten und noch am wenigsten berührten Wälder rund um Sandl und den Mühlviertler Nordkamm geplant, Wasserkraftwerke wurden in den 1960er- und 1970er Jahren rücksichtslos in Auengebiete gebaut (jetzt versucht man mit Renaturierungsprogrammen diese Fehler wieder gutzumachen), die Trasse der neuen City S-Bahn wird das Naherholungsgebiet zwischen VOEST-Brücke und Pleschinger See enorm belasten… und Radwege werden nicht an oder statt Straßen oder Parkplätzen gebaut, sondern mitten ins Grüne.
Bereits am nördlichen Donauufer hat man im Zuge des Baus der Westringbrücke das letzte bisschen Grün zerstört, indem man den bestehenden Donautal-Radweg völlig unnötigerweise ein paar Meter Richtung Süden in den Grünstreifen direkt an der Donau hineinbetonierte. Jetzt spielt sich bei St. Margarethen dieselbe Tragödie ab. Dort wird aktuell eine 4 Meter breite und 1,5km lange Schneise in den letzten unberührten Donauufer-Bereich geschlagen, um einen Radweg zu errichten. An der dort überbereiten Straße konnte (oder wollte?) man keinen Patz dafür finden. Einmal mehr geht man den Weg des geringsten Widerstandes. Eine „Verkehrswende“ ist das nicht.