Am 02. Juni steigt der FH Linztriathlon am Pleschingersee – mit über 1.200 Teilnehmern ist er der größte Triathlonevent des Landes. Heuer könnte es der letzte Bewerb nach 14 Jahren sein. Grund: keine Helfer. OK-Boss Peter Weinzierl schlägt Alarm: „Ganz ehrlich, ich als OK-Chef und Obmann des Vereins habe langsam die Nase voll. Wir vom OK-Team reißen uns den Arsch seit Wochen und Monaten für den Verein und den Triathlon auf und erwarten ein paar Stunden eurer Zeit im Jahr“, so der Appell an die Mitglieder des Veranstaltervereins TriRun Linz. Zusätzlich wurden sogar via Inserat Helfer inkl. Bezahlung gesucht: Ergebnis: ernüchternd.
Mit über 250 Mitglieder ist TriRun Linz einer der größten Triathlonvereine Österreichs. Aber auch dort gibt es – wie bei vielen anderen Vereinen auch – dasselbe Problem: Die Vereinsarbeit bleibt nur an einer Handvoll Mitglieder hängen. Für den seit 14 Jahren durchgeführten Linztriathlon am Pleschingersee werden jedes Jahr etwa 150 Helfer benötigt, der Aufruf zur Mitarbeit verpufft aber beim Großteil der Mitglieder: „Sollten wir es heuer nicht schaffen aus eigener Kraft die nötigen Helfer und Streckenposten zu organisieren, wird es ab 2019 keinen Linz-Triathlon mehr geben. Das ist ernst gemeint! Ich und meine Leute tun sich das nicht mehr an“, sagt Vereinsboss Peter Weinzierl. Der FH Linztriathlon –bei dem u.a. die Fachhochschulen OÖ und die LINZ AG als Hauptsponsor sind – lockt trotz Startgeldern von bis zu 185 Euro jährlich über 1.200 Teilnehmer an. Der Event ist auch heuer bereits ausgebucht.

Der Verein suchte sogar via Inserat nach Helfern, die keine Vereinsmitglieder sind: Zehn Euro pro Stunde gäbe es zu verdienen. Aber auch hier dürfte der Erfolg mäßig gewesen sein, was OK-Boss Peter Weinzierl zu seinem dramatischen Appell veranlasst haben dürfte.
Mit dem Linztriathlon würde die Stadt Linz die nach dem Marathon zweitgrößte Breitensportveranstaltung verlieren. Am Pleschingersee waren bereits Weltmeister und Olympiasieger am Start, auch Landes- und Staatsmeisterschaften wurden hier schon ausgetragen. Weinzierl unterstreicht abschließend nochmal den Ernst der Situation: „Ganz ehrlich, ich als OK-Chef und Obmann des Vereins, habe langsam die Nase voll. Ich persönlich, wie auch meine Kollegen im OK-Team brauchen den Triathlon und den Verein nicht. Es ist unser Hobby, das wir liebend gerne machen. Nur solange halt es auch Sinn macht.“
Hier der Original-Wortlaut des Vereinsstatements von Obmannn Peter Weinzierl:
Hallo Zusammen!
ich möchte euch kurz über den aktuellen Stand der Dinge rund um unseren Triathlon Anfang Juni schreiben. Die Vorbereitungen laufen gut und die Anmeldungen versprechen wieder ein volles Haus am Pleschinger See. Soweit so gut also.
Damit bin ich aber schon wieder am Ende mit den guten News. Leider haben bis 4 Wochen vor dem Bewerb viel zuwenige Helfer und Streckenposten aus den eigenen Reihen. Und zwar soviel zuwenig, dass es kritisch ist! Das ist schlecht und für einen Verein mit gut 280 Mitgliedern mehr als peinlich. Vorallem, da sich der überwiegende Teil von euch noch nicht einmal zurückgemeldet hat auf den Aufruf von Lisa und Daniela…
Zur Erinnerung um was es geht!
Nochmals zur Verdeutlichung für diejenigen, die glauben es läuft eh immer alles so super. Wir haben einen sehr hohen Qualitätsanspruch an uns selbst und das läuft in einem Verein nicht von alleine – da müssen alle zusammenarbeiten. Denn gemeinsam trainieren geht ja auch. Wir vom OK-Team reissen uns den A…. seit Wochen und Monaten für den Verein und den Triathlon auf und erwarten – wie es eigentlich die Pflicht der Mitgliedschaft ist – ein paar Stunden eurer Zeit im Jahr. Die Mithilfe bei unseren Events ist in der Praxis nicht mit einer Stunde Startersackerl machen abgetan. Unser international sehr geschätzter Triathlon ist eine Mega-Action. Da gehört es auch dazu, dass man ein paar Stunden Streckenposten macht oder beim Auf-/Abbau hilft. Wir sind kein Wald- und Wiesentriathlon sondern organisieren einen der größten und wichtigsten Bewerbe in Österreich! Den viele von euch ja auch als Teilnehmer schätzen. Noch ein Problem sind die immer strenger werdenden Auflagen der Behörden. Was viele vermutlich gar nicht wissen ist, wir müssen diese einhalten (inkl. Streckenpostenanzahl) um überhaupt Genehmigungen zu erhalten.
Ich habe mir bspw. ein ganzes Monat von meiner eigentlichen Arbeitsstelle eine Auszeit nur für den Triathlon genommen, die Leute vom OK-Team arbeiten seit vielen Wochen intensiv mit, dass wir das auf die Reihe bekommen. Da fordern wir von euch auch die Mitarbeit zumindest am Bewerbstag. Es ist klar, dass nicht alle können, krank sind, dringende Verpflichtungen haben, etc. Aber, da wäre es im Sinne eures Vereins, vllt. Bekannte, Verwandte, Freunde, Familie mitzunehmen ihren Teil beizutragen. Die Leute, die sich bisher gemeldet haben sind der harte Kern der Helfer, die immer ihr bestes geben. Dafür sind wir wirklich dankbar. Wir haben Mitglieder, die den Verein finanziell oder durch viel Arbeit rundherum unterstützen. Da sind wir froh über diese Leistungen – diese Personen wissen wer gemeint ist. Dieses Email richtet sich daher, an den Rest unseres (noch) großen Vereins.
Konsequenzen
Ganz ehrlich, ich als OK-Chef und Obmann des Vereins, habe langsam die Nase voll. Ich persönlich, wie auch meine Kollegen im OK-Team brauchen den Triathlon und den Verein nicht. Es ist unser Hobby, das wir liebend gerne machen. Nur solange halt es auch Sinn macht. Zur Erinnerung: unser Verein finanziert sich zu einem großen Teil aus den Veranstaltungserlösen (v.a. Triathlon). Genau damit finanzieren wir eure Trainings, Vergünstigungen, Gratisstarts, etc.etc.
Sollten wir es heuer nicht schaffen aus eigener Kraft die nötigen Helfer und Streckenposten zu organisieren, wird es ab 2019 keinen Linz-Triathlon mehr geben. Das ist ernst gemeint! Ich und meine Leute tun sich das nicht mehr an. Damit fällt die wichtigste Einnahmenquelle weg was einen komplette Umstrukturierung und Neuausrichtung von TriRun Linz nach sich zieht. Das bedeutet in weiterer Folge, dass es dann die Weihnachtsfeiern, Sommerfestln, Schwimmtrainings auf der Gugl oder die anderen für uns kostspieligen Trainingsmöglichkeiten schlicht nicht mehr geben wird. Es gibt bereits zwei, drei Zukunftskonzepte, die dann je nach Bedarf umgesetzt werden.
Aufruf zur Mitarbeit
Es ist kein Betteln und Bitten – wir rufen euch zur aktiven Mitarbeit beim Triathlon auf! Wer einfach nicht kann, kennt vllt. jemanden aus der Familie oder im Freundeskreis. Es ist schlicht euer Triathlon der euren Verein mitfinanziert. Schreibt der Lisa (leitner.lisa@gmx.at) und der Daniela ob und wann ihr könnt. Die beiden haben alle Infos und nehmen auch gerne Wünsche entgegen. Ich verstehe, dass manches oft nicht möglich ist – aber gemeinsam müssen wir es versuchen.
Danke und schönen Abend noch.