Tourismusdirektor Georg Steiner hat leicht lachen: Linz knackte 2018 den Nächtigungsrekord. Erstmals verzeichnete unsere City mehr als 800.000 volle Gästebetten. Bis 2025 soll sogar die Millionen-Grenze übersprungen werden. Wer hätte das vor 20 Jahren noch gedacht: Linz ist sexy! Im LINZA-Talk gibt Steiner einen Ausblick auf das Tourismusjahr 2019.
Staub, Smog, Nebel, Industrie: Das waren die Linzer USP‘s bis in die späten 1990er-Jahre hinein. Grauer, trister und langweiliger war kaum eine Landeshauptstadt – okay, mal von St. Pölten abgesehen. Die Metamorphose, die unsere City in den letzten gut 20 Jahren hingelegt hat: Wow! Spätestens seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009 passt Linz der alte Anzug nicht mehr. Linz hat sich losgesagt, befreit und schlüpfte in ein neues Outfit, ohne Rücksicht auf irgendwelche Altlasten nehmen zu müssen. Manchen ging der Switch zum „neuen“ Linz zu flott und zu radikal, aber der Erfolg gibt den damaligen Impulsgebern recht: Linz hat sich heute eine vielbestaunte neue Rolle in Österreich erarbeitet. Und da geht noch mehr!
Zehn Jahre nach dem Kulturhauptstadtjahr wurde 2018 zum Rekordjahr: Um formidable 4,8 Prozent konnten die Nächtigungszahlen nach oben gepusht werden. In den nächsten drei Jahren werden in Linz vier neue Hotels eröffnen – man braucht kein Prophet zu sein, um alleine schon aus diesem neuen Bettenangebot eine weitere Steigerung zu prophezeien.
Einen (sehr) großen Anteil an dieser Entwicklung hat aber auch der Linztourismus um Direktor Georg Steiner. Der gebürtige Bayer ging ohne Scheuklappen an seine Aufgabe heran, verpasste der Stadt mit spannenden Jahresmottos (für 2019 lautet dieses „Zukunft“) und vielen neuen Formaten ein gänzlich anderes Gesicht.
Georg Steiner im LINZA-Talk:
822.431 Nächtigende: Linz boomt – was waren die Erfolgsfaktoren?
Die aktuellen Zahlen sind ein schöner Erfolg. Dabei spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle, einer davon ist sicher auch die florierende Wirtschaft. Gleichzeitig hat sich Linz seit dem Kulturhauptstadtjahr vor zehn Jahren sehr gut entwickelt und das damalige Potential genutzt. Der Tourismus hat konsequent mit der Botschaft ,Linz verändert‘ gearbeitet, regionale sowie überregionale Netzwerke aufgebaut und den Markenkern der Stadt immer wieder verdichtet und weiterentwickelt. Die Auszeichnung von Linz als European Capital of Smart City in Cultural Heritage und Creativity war zuletzt ein wichtiger Meilenstein.
Was schätzen Linz-Touristen an der Stadt am meisten?
Kaum eine Stadt liegt so nahe am Fluss wie Linz, denn die Donau fließt mitten durch das Zentrum. Dazu hat sich Linz neben einer erfolgreichen Industriestadt auch zu einer vielfältigen Kulturstadt entwickelt. Besucher sehen in Linz nicht nur historische Gebäude, sondern können auch in die Zukunft eintauchen. Die Kombination von Alt und Neu ist in Linz etwas Einzigartiges.
Speziell die Wintermonate zogen stark an. Hat Sie das überrascht?
Das hat uns natürlich sehr gefreut, denn wir haben im vergangenen Jahr an einer intensiven Weiterentwicklung des Linzer Advents gemeinsam mit der Stadt Linz gearbeitet. Das umfangreiche Angebot neben den Adventmärkten, das Kulturprogramm und die neue Eisskulpturen-Ausstellung „Ice Magic“ hat die Wintermonate zusätzlich aufgewertet. Dazu setzen wir auch immer wieder auf viele Akzente für die auslastungsschwächeren Monate, wie mit dem Angebot ,Zu Gast in deiner Stadt‘.
Wie schaut der klassische Linz-Tourist aus (Alter, Herkunft, Einkommen, Dauer..)?
Es ist schwierig einen „klassischen“ Linz-Touristen zu definieren. Die Stadt hat für jede Altersgruppe und jeden Background etwas zu bieten. Im Fokus stehen sicher kulturelle Interessen, aber die Personen, die Linz besuchen, sind so vielfältig wie die Stadt selbst!
Auch andere Städte heben in Sachen Übernachtungen ab. Warum sind gerade Städtereisen so im Trend?
Städtereisen werden immer beliebter. Linz ist eine sogenannte „Second City“. Das sind Städte, die aus dem Schatten touristischer Megadestinationen heraustreten, weil sie ein eigenständiges Profil entwickeln und nicht zuletzt in den sozialen Medien als Geheimtipps weiterempfohlen werden.
Auch der Kreuzfahrtstourismus auf der Donau steigt stetig. Welche Zahlen gibt es hier zu vermelden?
Die Anzahl der Ausflugs- und Kreuzfahrtschiffe entwickeln sich sehr gut. Hier sehen wir auch, dass Linz eine immer größere Rolle spielt, um auf der Route einen Stopp einzulegen und die Stadt zu erkunden. Gäste die schonmal hier waren, sind begeistert und kommen gerne wieder für einen längeren Aufenthalt. Es wurde bereits die 2000er-Marke bei den Anlegungen geknackt.
Bis 2025 will Linz bei den Nächtigungen die 1-Million-Grenze knacken. Ist das realistisch?
Wir sind zuversichtlich, dass sich die Nächtigungsstatistik auch in den nächsten Jahren positiv entwickeln wird. Es geht jedoch nicht nur um die absoluten Zahlen, sondern vor allem um die Auslastung und die Wertschöpfung.
Speziell Gäste aus China besuchen Linz verstärkt. Was gefällt den Chinesen an unserer Stadt besonders?
Für die asiatischen Gäste liegt Linz in der Mitte ihrer Reiserouten von Wien nach Salzburg und von Krumau nach Hallstatt. Viele nutzen die Gelegenheit, bleiben eine Nacht bei uns und erkunden die Stadt. Dabei spielt sicher die Lage am Fluss, die Donau selbst, das Ars Electronica Center, das historische Zentrum und die einzigartigen Kulturformate eine wichtige Rolle.
Heuer lautet das übergreifende Tourismus-Thema „Zukunft“. Was erwartet den Linz-Besucher dabei?
Das Kulturhauptstadtjahr 2009 jährt sich zum 10. Mal. Aber damit soll keine Rückschau zelebriert werden. Im Gegenteil: Nur der stetige Vorwärtsblick hat Linz zu dem gemacht, was die Stadt heute ist. Linz bleibt dem Anspruch treu, mittels Kultur und neuer Kulturformate die Zukunft zu gestalten.
Nach „Linz verändert“ soll unsere Stadt bis 2020 eine neue Marke und einen neuen Slogan erhalten. Was haben Sie für Ideen/Vorschläge dazu?
Hier möchten wir dem Prozess der Stadt Linz nicht vorgreifen, bringen uns aber gerne jederzeit bei der Entwicklung ein.
Wie beschreiben Sie Linz einem Touristen, der noch nie hier war, in nur EINEM Satz?
Linz ist einzigartig wegen der besonderen Lage an der Donau, den spannenden Museen sowie Kulturformate und der stetigen Veränderung.