Wieder droht eine historische Fassade aus der Landeshauptstadt zu verschwinden. Konkret sollen in Alturfahr – in der Urfahraner Ottensheimer Straße 17 und 19 – zwei historische Bauten aus den 1800er-Jahren abgerissen werden, um einem schmucklosem Neubau zu weichen. „Das Bundesdenkmalamt und auch der Beirat sind gefordert, das nicht zuzulassen“, sagt LinzPLUS-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik. Auch FPÖ-Stadtrat Michael Raml setzt sich für den Erhalt der historischen Gebäude ein: „Gerade in Alt-Urfahr sind schon viel zu viele Bausünden genehmigt und errichtet worden.“
Raml nimmt die Vorgänge in der Ottensheimer Straße zum Anlass, um erneut für den Erhalt historischer Linzer Bausubstanz einzutreten: „Wie Beispiele aus der Vergangenheit und jetzt auch in der Ottensheimer Straße zeigen, ist die historische Linzer Bausubstanz im Schwinden begriffen. Dieses Verschwinden macht sich durch charakterverändernde Umbauten und leider oft durch einen Abriss von Gebäuden bemerkbar. Das sollten wir als zukunftsorientierte, aber auch als geschichtsbewusste Stadt nicht einfach so zur Kenntnis nehmen. Vielmehr sollte die Stadt alles unternehmen, damit historische Gebäude und das bekannte Lokalkolorit der Stadt auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben“, so Raml.
Michael Raml sieht die Expertise des städtischen Gestaltungsbeirats in der Pflicht: „Der Beirat für Stadtgestaltung ist ein Instrument zur Förderung der qualitativen Stadtentwicklung und soll diesem Ziel auch gerecht werden. Es ist nicht nachvollziehbar, warum bereits ein gültiger Abbruchbescheid für die beiden Gebäude vorliegt, obwohl sich der städtische Gestaltungsbeirat aber voraussichtlich erst im Dezember mit dem Entwurf des Neubaus befassen wird. Ich erwarte mir eine frühere Einbindung des Gestaltungsbeirats, nämlich noch bevor die historischen Bauten abgerissen werden dürfen und die Urfahraner damit vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“
Und Lorenz Potocnik von LinzPLUS sagt: „Eigentlich bräuchte Alt-Urfahr eine Schutzzone. Ich fordere die Eigentümer der Häuser auf, mit ambitionierten Architekten zu arbeiten, die Interesse an der Auseinandersetzung mit historischer Substanz haben.“