Achtmal wurde der Linzer Hauptbahnhof zum „Schönsten Bahnhof Österreichs“ gewählt – das letzte Mal allerdings vor sechs Jahren. Seitdem hat sich der Ort eher in Richtung „Schäbigster Bahnhof Österreichs“ entwickelt: gestrandete Obdachlose, Probleme mit Müll und Fäkalien, Jugendbanden und jede Menge Kriminalität prägen das Bild. Auch die aktuellen Zahlen der Straftaten sprechen eine klare Sprache. Eine unbequeme Wahrheit bilden die Zahlen ebenfalls ab: Etwa 40 Prozent der Tatverdächtigen sind Ausländer.
Mehr als 45.000 Straftaten ereigneten sich zwischen 2018 und dem ersten Halbjahr 2020 auf österreichischen Bahnhöfen, an Haltestellen und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das geht aus einer Anfragenbeantwortung des Innenministeriums hervor. Wien, Niederösterreich und leider auch Oberösterreich zählen zu den Hotspots. 2018 ereigneten sich in OÖ 1.219 strafbare Delikte, 2019 waren es bereits 1.886 – das sind über fünf pro Tag. Der Trend setzt sich 2020 fort: Im ersten Halbjahr 2020 wurden 1.208 strafbare Handlungen registriert.
Knapp 40 Prozent der Tatverdächtigen sind keine österreichischen Staatsbürger
Kategorisiert nach den jeweiligen Straftatbeständen stechen Diebstahl mit 1.448 Anzeigen, aber auch 388 Körperverletzungen, 651 Sachbeschädigungen und 855 Suchtmittel-Delikte hervor. Von den 2.344 Tatverdächtigen waren rund 39,5 Prozent keine österreichischen Staatsbürger.
Erste Gegenmaßnahmen sind bereits angelaufen: Neben getätigten Investitionen in verbesserte Videoüberwachung und Beleuchtungen wurde unter anderem die Polizeiinspektion in den Innenbereich des Linzer Hauptbahnhofs verlegt. Die Räumlichkeiten der bestehenden Polizeidienststelle wurden darüber hinaus stark ausgeweitet. Ebenfalls werden künftig alle öffentlichen Linzer Verkehrsmittel videoüberwacht und die Kompetenzen des Ordnungsdienstes ausgeweitet.
Nach deutschem Vorbild: Uniformierte sollen in Öffis gratis fahren dürfen
Ein weiterer, in Deutschland bereits üblicher Ansatz, wie die Sicherheit im ÖV weiter verbessert werden kann, wurde von Landesrat Günther Steinkellner eingebracht: „Uniformträger im ÖV steigern durch Ihre Autorität das subjektive Sicherheitsgefühl und beeinträchtigen somit automatisch potentielle Störaktionen. Beim Tragen von Uniform im ÖV sollte das Verkehrsmittel gratis genutzt werden können“, will Steinkellner Möglichkeiten für kostenfreie ÖV-Fahrten von Uniformierten schaffen. Das Vorhaben wird aktuell von einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe geprüft.