Während der Linzer City Ring vorwiegend im Raum Linz Werbemaßnahmen setzt und der Linzer Tourismus seinen Fokus auf überregionales Marketing gelegt hat, tut man sich nun zusammen – mit einem neuen Magazin, das in einer Auflage von 400.000 Stück dreimal im Jahr erscheint. Allzu nachhaltig ist das allerdings nicht.
Bereits in der Vergangenheit hat es immer wieder gemeinsame Marketingaktivitäten des Linzer City Rings und des Linz Tourismus gegeben. Das Hauptaugenmerk des City Rings lag bei der Bewerbung der Innenstadt in Linz selbst, der Linz Tourismus fokussierte sich mit den Werbemaßnahmen meist auf das Gebiet ab den Grenzen von Oberösterreich. „Wir wollten Synergien finden und nutzen, sowie im Rahmen von gemeinsamen Maßnahmen gezielt die Menschen in Oberösterreich ansprechen“, sagt Tourismusdirektor Georg Steiner.

Daher entschied man sich, ein neues, gemeinsames Magazin zu drucken. Die Erstauflage mit 400.000 Stück wird in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und im bayrischen Raum als Beilage von Medien verteilt. Die Themen reichen von Handel, Gastronomie, Museen, Bühnen bis zum Advent. Möglichst viele Menschen sollen damit motiviert werden, in der nächsten Zeit Linz zu besuchen.
Kommentar
Dass die in der Ausrichtung ähnlichen Institutionen City Ring und Linz Tourismus endlich zusammenarbeiten, kann man nur begrüßen. Ständig die Eifersüchteleien unter- und gegeneinander, die in den letzten Jahren immer wieder an die Oberfläche kamen, sollten nun endlich der Vergangenheit angehören. Dass die erst im Vorjahr gegründete und bislang ergebnis- und spurlos agierende „City Management GmbH“ nicht auch mit an Bord ist, zeigt aber, dass noch längst nicht alles eitel Wonne ist. Bleibt zu hoffen, dass mit dem Ausscheiden des umtriebigen, aber bisweilen auch mal spröde-konservativen, eigenbrötlerischen Tourismusdirektor Georg Steiner noch mehr Spirit in Richtung Zusammenarbeit Einzug hält.
Georg Steiner ist zudem einer, der zwar gerne von Innovation und Digitalisierung im Tourismus spricht, dann aber immer wieder in veraltete Retro-Muster abgleitet. Dass er in Zeiten von knappen Rohstoffen, CO2-Problematik und sauteuren Papier-/Druckkosten auf ein weiteres Print-Hochglanzmagazin mit einer Auflage von 400.000 Stück (!) setzt: kaum nachvollziehbar. Nachhaltig und zukunftsweisend geht anders. Linz rühmt sich griffiger Titel wie „Stadt der Innovation“, Klimahauptstadt“ und „UNESCO City of Media Arts“ – und setzt dann dreimal im Jahr auf ein 400.000fach gedrucktes Magazin: Sowas kann man nicht erfinden.
Bis zu 540.000 Ankünfte zählt der Linz Tourismus pro Jahr. Ob man dafür neben den bestehenden Werbemaßnahmen tatsächlich auch noch dreimal pro Jahr 400.000 Magazine mit 28 Seiten (das sind 2,2 Magazine pro Tourist) drucken und um teures Geld distributieren muss, sei mal dahingestellt. Man hätte möglicherweise auch ein ressourcenschonenderes Konzept für eine digitale Kampagne entwickeln können, gerne auch ums gleiche Geld (das übrigens aus Zwangsbeiträgen der Linzer Wirtschaft kommt). Wie wär’s zum Beispiel mit einem wirklich coolen, online-basierten Auftritt und dem gewinnenden Claim „Linz – der erste Tourismus ganz ohne Papier“ gewesen? SO wäre Linz wirklich innovativ. Aber wozu noch ein Magazin, noch mehr Ressourcenverbrauch, noch mehr LKW-Transporte und noch mehr Papier, das in den allermeisten Fällen sowieso im Altpapier landet: Was soll das, Linz?