Hauptplatz, Pfarrplatz, Domplatz, AEC-Freifläche – die Neugestaltung vieler Linzer Plätze erschöpfe sich in der Vergangenheit in asphaltierten oder mit Steinplatten ausgelegten Flächen, die gerade im Sommer zu wahren Heißluftschleudern werden. Bodentemperaturen von bis zu 60 Grad – wie etwa am Jahrmarktgelände im letzten Sommer gemessen – sind keine Seltenheit. Jetzt kommt aber frischer Wind in die Sache. Am Pfarrplatz könnten bald mehr Bäume stehen.
Zurück geht die “Versteinerung” der Innenstadt übrigens auf Ex-Bürgermeister Franz Dobusch: Er wollte keine Bänke und Sitzgelegenheiten, aus Angst, dass sich Sandler niederlassen. In anderen Städten gibt es Brunnen, Bänke, Kioske und echte Orte der Begegnung. Löblich: Dobusch-Nachfolger Luger will Linz zur “Klimastadt” machen, Zählbares gibt es bis dato aber noch nicht.
Jahrmarktgelände: Stillstand soll gebrochen werden
Das aktuellste Beispiel ist das Gelände des Urfahranermarkt Jahrmarkts. Vor über drei Jahren wurde die 70.000 Quadratmeter große, bis dahin als Parkplatz genutzte Fläche gesperrt. Seitdem passierte mit der acht Fußballfelder großen Fläche nichts. Das asphaltierte Areal sorgt gerade im Sommer für eine enorme Hitzeentwicklung, die das gesamte Stadtklima beeinflusst. Eine eigens eingesetzte Zukunftswerkstatt für die Nachnutzung hat erste Ergebnisse geliefert, das Projekt „Donauinsel“ soll mit einem grünen Band und einer Wasserbucht als erste Schritte umgesetzt werden.
Pfarrplatz & Lutherplatz: Ideenlose Leere und jede Menge heiße Luft
Ein anderes – leider ebenfalls schlechtes – Beispiel ist der noch relativ neue Martin-Luther-Platz zwischen Mozartkreuzung und Vereinshaus: vier große Bäume mussten einer öden Steinfläche weichen. Gepflanzt wurden bei der Neugestaltung drei dürre Bäumchen ohne zusätzliche Grünfläche, zudem fehlen Sitzgelegenheiten. Seitens der Stadtplanung sah man die Neugestaltung hingegen als gelungen: “Die gesamte Platzgestaltung erfolgte mit dem Ziel, dem Vorplatz der Evangelischen Kirche einen möglichst kommunikativen Charakter zu verleihen.”
Ein ähnliches Bild bietet sich am Pfarrplatz, der 2007 im Zuge eines Tiefgaragenbaus neu gestaltet wurde: viel Stein und Leere, keine Grünflächen, aber nur einige wenige Sitzgelegenheiten direkt an der Durchzugsstraße prägen den Platz.
Gestern gab es im Stadtsenat zumindest einen Beschluss, dass der Pfarrplatz und die umliegenden Straßen einer Prüfung unterzogen werden – mit der Aussicht, dass hier bald ein paar Bäume gesetzt werden. Wird aber wohl noch dauern…
Altstadt: Noch mehr Stein & Beton statt Grün
Jüngste Errungenschaft: der “Lichtbrunnen” am Hofberg in der Altstadt. Hier hätte ein großer Baum (oder ein Wasserbrunnen) das Klima enorm positiv beeinflussen können, stattdessen wurde eine fast neuen Meter hohe Stahl-/Steinskulptur in eine ohnehin schon öde Steinwüste gepflanzt.
Am Hauptplatz wurden im Vorjahr ebenfalls erste „grüne“ Akzente gesetzt. Die in Holzkisten aufgestellten Winterlinden und eine mobile „Stadtoase“ mit 60m2 künstlichem Rasen war für viele aber eher eine Verhöhnung als eine echte Maßnahe für mehr Stadtgrün und kühlere Luft in der City…