Vor 24 Jahren schloss das letzte Kommerzkino in der Linzer Innenstadt – ein trauriger Meilenstein in der 124-jährigen Linzer Kinogeschichte. Bereits 1896 pilgerte die Linzer Bevölkerung in die heimischen Kinos. Seit dieser Zeit hat sich vieles geändert, doch die Liebe der Linzer zum Kino blieb – auch wenn diese heute nur mehr in den etwas sterilen Kinocentern außerhalb der City gelebt werden kann.
Die Geschichte des Kinos in Linz begann am 1. September 1896, als im Rahmen eines Varietéprogrammes in Roithner‘s Varieté erstmals ein Filmprogramm gezeigt wurde. Bis zur nächsten Vorführung dauerte es bis März 1897, als im Hotel zum Goldenen Schiff an der Landstraße für einige Tage ein Wanderkino von Johann Bläser gastierte. Bis zur Eröffnung des ersten ortsfesten Kinos dauerte es jedoch noch bis Ende 1908. Da eröffnete Karl Lifka sein Lifka‘s Grand Théâtre électrique.
Das zweite Linzer Kino eröffnete nur wenige Monate später. Als der Wanderkinobesitzer Johann Bläser in Linz sesshaft wurde, kaufte er das Hotel Schiff, in dem er bereits in den Jahren zuvor hin und wieder Vorführungen gab, und richtete darin ein festes Kino ein – das Bio-Kinematograph.
Das dritte ortsfeste Kino der Stadt wurde 1910 vom Varietébetreiber Karl Roithner als „Kino Kolosseum“ gegründet. Erster Standort war die ehemalige Volksfesthalle am Hessenplatz. Nur vier Jahre später musste das Kino jedoch schließen, da das Militär das Gebäude zur Kaserne umfunktionierte. Nach Kriegsende (1919) erhielt Roithner das Gebäude zurück und richtete wieder sein Kino darin ein. 1928 folgte der erste Umzug. Das „Kolosseum Kino“ zog in die Mozartstraße.
1936 folgte der nächste Umzug an den endgültigen Standort Schillerpark. Dort wurde das Kino mit vier Sälen bis zur Jahrtausendwende weiterbetrieben. Das auffällige Gebäude wurde in Folge zu einer Disco umfunktioniert, die wiederum 2006 schloss und die Fläche an eine Diskontkette übergab.
Weltkrieg zerstörte viele Linzer Kinos
Nach dem Krieg waren zahlreiche Lichtspielgebäude zerstört oder schwer beschädigt. Erhebliche Instandsetzungsarbeiten waren erforderlich. Am 19. Juli 1945 nahmen die Linzer Kinos ihren Betrieb wieder auf. Erlaubt waren jedoch nur Filme, die von der Filmabteilung der amerikanischen Besatzung zensuriert wurden und einen Zulassungsschein besaßen. Im Zentraltheater wurde für die amerikanische Besatzungsmacht gespielt. Das Kolosseum war durch einige Granattreffer beschädigt. Nach deren Behebung konnte ab August 1945 auch hier wieder gespielt werden.
Das erste amerikanische Programm brachte ab 10. August 1945 das Zentraltheater mit dem Metro-Goldwyn-Mayer-Film „Stolz und Vorurteil“.
Im November 1945 wurde in den Linzer Tageszeitungen eine eigene Filmspalte geschaffen. Damit wurde die breite Masse vom Filmvirus infiziert. 1947 wurde das Johann-Strauß-Kino am Bindermichl eröffnet, das zuerst provisorisch in der ehemaligen Esshalle der Reichswerke Hermann Göring untergebracht war. Weiters wurden Kinos in Linz-Urfahr (das Raimund-Kino bzw. Austria-Kino), in Linz das Universum-Kino, in Linz-Untergaumberg das Exzelsior-Kino und das Kolping-Kino in der Langgasse eröffnet – es war das „goldene Zeitalter“ der Linzer Kinos. Heute wurden fast alle Innenstadtkinos durch die großen Kinocenter an der Peripherie verdrängt.
Linzer Innenstadt nahezu „kinofrei“
Das Central Kino war bis zum 28. November 2006 das letzte Kommerzkino unter den drei Innenstadtkinos. Das Kino schloss nach 97 Jahren fast durchgehenden Betriebes – nur drei Jahre vor seinem hundertjährigen Jubiläum aufgrund zu geringer Auslastung und bedingt durch die beiden Kinocenter Cineplexx und Megaplex am Stadtrand seine Pforten. Neben diesen beiden Centern werden nur mehr das Moviemento und das City Kino gemeinsam als Programmkinos betrieben und behaupten sich neben den großen Kinos sehr gut.