Seit 2022 stehen „Erinnerungsstelen“ mit fiktiven Türglocken an ehemaligen Wohnorten von Linzer Opfern des Nationalsozialismus – von verfolgten, vertriebenen und ermordeten Menschen. Die aktuell 22 Erinnerungszeichen werden anlässlich des heurigen 80. Jahrestags des Endes des 2. Weltkrieges um weitere 18 Stelen erweitert.
Die aus Messing gefertigten Stelen sind quer übers Stadtgebiet verteilt zu finden. Darauf sind Name und Geburtsjahr der Opfer sowie Angaben zur Deportation, Ermordung oder Flucht eingraviert.
Die Aufstellungsorte befindet sich freistehend in der Nähe von jenen Häusern, in denen die verfolgten Menschen ihre letzte Linzer Wohnadresse hatten.
Direkt neben den Namen sind mechanische Türklingeln angebracht, die, wenn man sie drückt, einen leisen Klingelton von sich geben. Der oberösterreichische Künstler Andreas Strauss stellte die Glocke als mehrdeutige Metapher des Erinnerns ins Zentrum seiner Gestaltung, die sowohl Assoziationen des Daheim- und Zuhause-Seins hervorruft, als auch den Moment des gewaltsamen Abholens beschreibt.
Neben den Stelen wird die wissenschaftliche Kuratorin Verena Wagner weitere Kurzbiographien zu den Flucht- und Shoahopfern recherchieren und erstellen. Dieser und bereits veröffentlichte Biografien sind unter www.stadtgeschichte.linz.at zu finden. Das Web-Memorial www.linzerinnert.at mit allen Daten der auf den Stelen angeführten vertriebenen und ermordeten Linzer Juden wird ebenfalls erweitert.