Sind wir wirklich so bequeme, faule Hund‘, weil keiner mit dem Radl fährt? In Wels beträgt der Radverkehrsanteil neun Prozent, in Linz sieben und in Steyr vier Prozent. In Bregenz und Salzburg-Stadt sind es immerhin 20 Prozent, in Hollands Eindhoven oder in Oldenburg (Deutschland) werden bereits 40 Prozent und mehr Fahrten mit dem Rad zurückgelegt.
„Beim Radfahren sind Österreichs Städte vom Europameister-Titel weit entfernt“, so VCÖ-Experte Markus Gansterer zum Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse der Mobilitätserhebungen der Städte. Österreichs Spitzenreiter beim Radfahren sind Bregenz und die Stadt Salzburg mit jeweils 20 Prozent Radverkehrsanteil. Linz, Steyr und Wels liegen deutlich dahinter. Wels kommt immerhin auf neun Prozent Radverkehrsanteil. In Linz werden sieben Prozent der täglichen Fahrten mit dem Rad gefahren, in Steyr nur vier.
Die Champions beim Radfahren in Europa sind das deutsche Oldenburg sowie die niederländischen Städte Eindhoven, Groningen und Houten, wo jeweils vier von zehn Alltagswegen mit dem Rad gefahren werden, macht der VCÖ aufmerksam. Bei den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern sind Amsterdam (32 Prozent) und Kopenhagen (30 Prozent) die Spitzenreiter. „Es ist kein Zufall, dass dort so viel Rad gefahren wird. In diesen Städten wurde in den vergangenen Jahren sehr viel in eine gute Infrastruktur für das Radfahren investiert und eine radfahrfreundliche Verkehrsplanung umgesetzt“, sagt VCÖ-Experte Gansterer.
Ein wesentlicher Grund, warum in Österreich der Radverkehrsanteil vergleichsweise niedrig ist, ist die oft mangelhafte Infrastruktur für das Radfahren. Dort, wo es für das Radfahren ausreichend Platz und Radverbindungen gibt, hauptsächlich Tempo 30 statt Tempo 50 gilt und gute Abstellplätze für Fahrräder gibt, wird auch mehr Rad gefahren. Gerade für den Ballungsraum Linz ist die rasche Umsetzung der geplanten Rad-Highways sehr wichtig: Damit können die Luftqualität in Linz verbessert und die täglichen Staus auf der Straße verringert werden. Der VCÖ weist darauf hin, dass rund 60 Prozent der Autofahrenden auch Rad fahren. „Wenn die Rad-Infrastruktur passt, dann steigen viele vom Auto aufs Rad um“, so VCÖ-Experte Gansterer.
Radverkehrsanteil ausgewählter Städte bis 500.000 Einwohner:
Houten (Niederlande): 44%
Oldenburg (Deutschland): 43%
Eindhoven (Niederlande): 40%
Münster (Deutschland): 38%
Bozen (Italien): 29%
Brügge (Belgien): 28%
Städte in Österreich bis 500.000 Einwohner:
Salzburg: 20%
Bregenz: 20%
Innsbruck: 17%
Klagenfurt: 17%
Graz: 15%
St. Pölten: 11%
Wels: 9%
Linz: 7%
Steyr: 4%
Eisenstadt: 2%
Radverkehrsanteil Städte über 500.000 Einwohner:
Amsterdam: 32%
Kopenhagen: 30%
Bremen: 25%
Rotterdam: 16%
Köln: 15%
München: 14%
Berlin: 13 %
Wien: 7%
Paris: 3%
London: 2%
Quelle: Epomm, VCÖ 2016