Was für ein fulminanter Start für das neue Gastroprojekt “Sandburg”: Der Linzer Donaustrand beim Brucknerhaus wurde vom ersten Tag an angenommen. Wie es im Herbst, Winter und im kommenden Jahr weitergeht, verriet uns Sandburg-Boss Karl Weixelbaumer. Neue Ideen wie ein Badeschiff und eine XL-Rutsche stehen im Raum.
Karl, der Sommer geht zu Ende. Zeit für eine erste Bilanz eures Linzer Donaustrand-Projekts „Sandburg“.
Es war ein sensationeller Start. Wir hatten natürlich Riesenglück, dass das Wetter gleich in der ersten Saison so mitgespielt hat. Das Feedback war überwältigend. Wir hatten sogar zwischen Montag und Mittwoch, wo in Linz normal komplett tote Hose herrscht, eine volle Hütte. Es galt ja fast als Gesetz, dass sich an diesen Tagen in Linz nichts tut. Darauf sind wir ganz besonders stolz.
Viele verstanden den späten Start mit Ende Juli nicht.
Das war leider nicht anders machbar. Wir durften seitens der Stadt ja erst am 01. Juni zu bauen beginnen.
Gab es auch Probleme oder Kinderkrankheiten?
Aufgrund des enormen Andrangs kam es am Anfang zu Wartezeiten, wofür wir uns bei unseren Gästen entschuldigen. Wir haben jeden Tag gelernt und darauf sehr schnell reagiert – mit zusätzlichen Bars und mehr Personal, sodass es sich dann schnell eingespielt hat.
Ein Riesenproblem war das kleine Damen-WC mit teilweise sehr langen Warteschlangen.
Es war alles für weniger Andrang konzipiert. Wir überlegen natürlich auch hier, etwas zu verbessern.
Einige Wirte haben hinter vorgehaltener Hand gesudert, weil die Sandburg alle Leute aus der Stadt abgezogen hat und viele andere Lokale deswegen leer waren.
Wir haben uns auf unsere Sache konzentriert, so wie es die meisten Gastrobetriebe auch machen. Bis jetzt war die Stadt die ersten drei Wochentage sowieso leer. Vielleicht haben wir es ja geschafft, dass die City durch uns aufwacht. Das war ja auch Teil unserer Grundidee: andere, coole Projekte zu entwickeln und zu zeigen, dass so etwas auch angenommen wird. Auch der Bereich an der Donau beginnt jetzt richtig zu leben. In Summe erleben wir eine total positive Entwicklung, von der auch andere profitieren. Davon bin ich überzeugt.
Gerade viele Freunde der Hochkultur schimpften im Vorfeld, dass so etwas gar nicht geht: Sandstrand, laute Musik und womöglich noch „Ballermann-Humtata“ direkt vor dem Brucknerhaus. Gibt es diese kritischen Stimmen noch?
Das hat sich komplett in Wohlgefallen aufgelöst. Diese Leute sind sogar Teil unseres Publikums geworden. Die Mischung ist sensationell: von Jung bis Alt, vom einfachen Arbeiter bis zum Bankdirektor ist in der Sandburg alles vertreten.
Gab es schon ein Gespräch mit dem neuen LIVA- und Brucknerhaus-Boss Thomas Ziegler?
Ja, ein absolut cooler Typ. Er sieht in unserem Projekt auch die Chance, das Brucknerhaus zu öffnen und eine neue Publikumsschicht anzuziehen. Man sieht ja, was möglich wäre: Die Brucknerhaus-Terrasse, die wir nach 40 Jahren das erste Mal genutzt haben, wurde sensationell angenommen.
Von manchen Besuchern gab es auch den Vorwurf, die Getränkepreise seien teilweise zu hoch. Drang diese Kritik auch zu euch durch?
Wir haben in diese Richtung sehr wenig Kritik erhalten. Wir bieten mit der Bar Neuf zudem auch eine sehr hohe Qualität. In Summe waren und sind unsere Gäste schon sehr zufrieden.
Gab es Anrainerbeschwerden wegen Lärmbelästigung?
Das hat sich sehr in Grenzen gehalten. Anfangs hatten wir weniger Boxen, also mussten wir lauter spielen. Das hat man dann bis über die Donau gehört. Jetzt sind es zwölf Boxen, die nach innen beschallen und die Lautstärke ist kein Thema. Wir dürfen ohnehin nur mit 70 Dezibel spielen (das entspricht einem Fernseher oder einem Rasenmäher, Anm.).
Hubert von Goisern würde singen „Da Summa is aussi“. Was tut sich jetzt im Herbst und Winter bei euch?
Unser Plan ist, die Sandburg im Winter in eine „Schneeburg“ zu verwandeln. Und wir werden eine völlig neue Art von Weihnachtsmarkt im Sandburg-Style machen.
Und jetzt in den kommenden Herbst-Wochen?
Solange das Wetter passt, bleibt die Sandburg offen. Ende September werden wir mal eine Zeit lang zusperren, aber dennoch vereinzelte Event organisieren. Und wer weiß: Bei unserer derzeitigen Klimalage ist es ja durchaus möglich, dass wir auch im Spätherbst nochmal eine längere Phase mit 25 Grad haben. Dann werden wir flexibel reagieren und spontan aufsperren. Mit unseren 10.700 Facebook-Fans erreichen wir unsere Gäste schnell und unkompliziert. Mitte November startet dann ja der „Schneeburg“-Weihnachtsmarkt.
Es wird gemunkelt, ihr habt für nächstes Jahr einiges vor. Gibt’s da schon erste Details?
Wir sind an einigen Ideen dran, dieses Beachfeeling samt Belebung der Donaulände auszubauen und zu erweitern. Der Donaupark ist ein Riesenareal voller Möglichkeiten.
Immer wieder geistert die Idee eines Badeschiffs nach Berliner oder Wiener Vorbild durch den Raum.
Das wäre natürlich ein Wahnsinn. Das hängt aber von vielen Faktoren wie Finanzierung und Genehmigung ab. Und wer weiß: Vielleicht hat die voestalpine irgendwo ein altes Schiff herumstehen und es lässt sich etwas auf Kooperationsbasis machen. Wir prüfen jedenfalls alle Ideen auf Machbarkeit.
Fix ist also noch nichts?
Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Es muss vorher natürlich noch Gespräche mit der Politik geben, das kann aber erst nach der Wahl passieren. Nur so viel: Irgendwas mit einer Rutsche wird kommen. Es wird neue Ideen geben, die weit über ein Nur-Gastro-Angebot hinausgehen.