Seit fast 300 Jahren erinnert die Dreifaltigkeitssäule (vulgo Pestsäule) am Linzer Hauptplatz an die letzte große Pest-Epidemie in der Stadt. Gut und schön, aber tausende Menschen mit einem anderen Krankheitsbild haben von dieser Herabwürdigung jetzt genug. Andreas Sengstbratl von der IVA (Interessenvereinigung der Asthmakranken) brachte den Stein ins Rollen: „Wir – hust hust – haben lange genug gewartet und wollen jetzt – hust hust – endlich auch mal zum Zug kommen: Wir fordern die Umbenennung der Pestsäule in Asthmasäule.“
Das wird wohl nicht so einfach werden, denn auch der Zuckerkrankenverband Linz will sich nicht länger diskriminieren lassen und treibt die Diskussion auf die Spritze, äh Spitze: „Für uns kommt nur der Begriff ‚Insulinsäule‘ in Frage.“ Logisch, dass jetzt weitere, von Krankheiten Geplagte auf den Zug der Zeit aufspringen: Auch die Selbsthilfegruppen der An Blähungen Leidenden („Inflatulenzsäule“) und der Suizidgefährdeten („Deprisäule“) haben Bedarf auf ein entsprechendes Denkmal am Hauptplatz angemeldet.
Eine gütliche – und logische – Lösung empfiehlt eine begleitende Studie der Uni Linz: Um niemanden auszugrenzen, fordert diese die Installierung eines „Säulenparks“ am Jahrmarktgelände: „Dort wäre Platz für 7.472 weitere Säulen und somit für jedes bis dato bekannte Krankheitsbild.“ Die beste Bezeichnung für die Pestsäule am Hauptplatz wäre aber wohl Linzsäule – angesichts der chronisch kranken Finanzen der Stadt.