Keine Frage: Schön anzuschauen sind sie ja, aber: Der versprochene Kühlungs- oder Beschattungseffekt ist bei den 30 Hauptplatz-Linden, die im Juli 2020 um 100.000 Euro am Hauptplatz in Holzkisten aufgestellt wurden, ausgeblieben. In drei Jahren gab es kein merkliches Wachstum, die Bäume wurden eher kleiner und schmäler statt größer und breiter, wie ein aktueller Fotovergleich zeigt.
„Die Bäume am Hauptplatz werden bei entsprechendem Wachstum in Breite und Höhe einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten“, hieß es im Juli 2020 seitens der Stadt. „In zwei bis drei Jahren wachsen die Linden um 1,5 Meter, auch die Krone wird wesentlich breiter“, sagte Günter Haderer vom Geschäftsbereich Stadtgrün und Straßenbetreuung der Stadt Linz damals. Die zuständige grüne Stadträtin Eva Schobesberger sprach gar von einer „Klimaanlage für den Linzer Hauptplatz“.
Größer und breiter sind sie Bäume in den letzten drei Jahren nicht geworden, gut kommen sie trotzdem an, weil die 30 Linden den tristen Hauptplatz zumindest optisch aufwerten. Dass es das versprochene Wachstum und den damit einhergehenden kühlenden Effekt samt spürbarer Beschattung nicht geben wird, war aber jedem, der ein wenig mit der Materie vertraut ist, klar. Denn als Faustregel gilt: Ein Baum wächst nur so weit in die Breite, wie sich die Wurzeln ausbreiten können – und da ist eben bei den ca. 1,50m breiten Holzkisten relativ bald Schluss.
Die 30 Hauptplatz-Linden können maximal 15 Jahre in den Holzkisten bleiben, dann müssen sie „ausgewildert“ werden, weil die Wurzeln mehr Platz brauchen. Vielleicht finden die Bäume ja dann in einem der Linzer Parks genügend Raum, um zu wachsen.