Ganz abgesehen von den enormen Kosten dieses mittlerweile völlig sinnentleerten Demo-/ Gegendemo-Wahnsinns rund um PEGIDA: Wäre der ganze Spaß nich so teuer, müsste man sich über den Elan vieler linker Organisationen amüsieren, mit dem sie zu Demos aufrufen, unzählige Pressemeldungen rausjagen, um sich den paar verwirrten PEGIDA Leuten entgegenzustellen. Dabei gäbe es genügend andere Brennpunkte, für die es sich wirklich lohnen würde, auf die Straße zu gehen.
300 PEGIDA-Demonstranten in Wien, denen sich über 5.000 Gegendemonstranten entgegenstellen. 150 Hanseln beim Linzer PEGIDA-Treff mit zehnmal so vielen „No Pegidas“ auf der Gegenseite. Dazu hunderte Polizisten, die am dienstfreien Sonntag nicht die Füße hochlegen, sondern stundenlang am eiskalten Bahnhof herumstehen dürfen: Und wozu das alles?
Das Perfide: Das größte Opfer dieser Demo-Inflation ist die Demokratie. Denn jene, die immer am allerlautesten nach Meinungsfreiheit plärren, wollen genau diese einschränken. Wollen Bälle abgesagt wissen, Demos verbieten, das Denken einschränken. Österreich und Linz hält es aus, wenn 150 Menschen für was auch immer auf die Straße gehen. Solange sich diese Leute am Boden der Legalität bewegen, sollen sie für was auch immer demonstrieren und in ihrer Freizeit durch die Stadt spazieren.
Vor allem der akute Gegendemo-Reflex gehört behandelt. Muss es wirklich sein, dass (später angemeldete) Gegenveranstaltungen zeitgleich und ortsnah stattfinden dürfen – und damit Konflikte vorporgrammiert sind? Viel Brisanz ginge verloren, wenn diese beispielsweise erst am Folgetag zur Durchführung gelangen. Das ließe sich mit organisatorischen Gründen durchaus rechtfertigen.
Und bitte, liebe Linke, Rechte, PEGIDAS, NO PEGIDAS und was sonst noch alles: Wenn schon, dann lenkt euren Demo-Ehrgeiz doch auf die wirklich wichtigen Dinge der heutigen Zeit: etwa die soziale Ugerechtigkeit im Land, die endlos steigende Armut, Rekordarbeitslosigkeit, Reformstillstand, Schuldenberge, Steuerwahnsinn… raus auf die Straße mit euch – am besten alle zusammen!