Die „Köpfung“ eines Baumes am Jahrmarktgelände sorgte im Vorjahr für einen medialen Wirbel: Der Veranstalter des LIDO Festivals schnitt einen 30 Jahre alten Baum um, weil dieser den Aufbauten für das Konzert im Weg standen. Die Stadt verdonnerte die Agentur daraufhin zu einer Strafzahlung von 60.000 Euro. Der Baum wurde immer noch nicht nachgepflanzt. Ersatz gibt es aber trotzdem – und bezahlt wurde die saftige Strafe auch…
Er war nicht besonders stattlich und auch nicht sehr groß, der Baum und seine „Rasur“ hatten jedoch großen symbolischen Wert: Am Jahrmarktgelände gibt es nur eine Handvoll Bäume, die diese über 50.000 Quadratmeter große Hitzeinsel aber weder abkühlen noch klimatechnisch beeinflussen. Dennoch war der Aufschrei groß, als der etwa sechs Meter hohe Baum für das erste LIDO SOUNDS Festival umgeschnitten wurde.
„Da ein Baum umgeschnitten wurde, obwohl sämtliche Beteiligten der Stadt gesagt haben, dass das auf keinen Fall passieren darf, haben wir vorgegeben, dass ersatzweise drei Bäume zu finanzieren sind.“
Satte 60.000 Euro sollte der Veranstalter als Wiedergutmachung an die Stadt zahlen, auch der Baum sollte an selber Stelle neu gepflanzt werden. Bezahlt wurde der Betrag bereits vor einem Jahr – am 6. November 2023. Die Summe ist eigentlich zu hoch, da ein in dieser Größe und nach dem Schwammstadtprinzip gepflanzter Baum „nur“ um die 20.000 Euro kosten würde. „Da ein Baum umgeschnitten wurde, obwohl sämtliche Beteiligten der Stadt gesagt haben, dass das auf keinen Fall passieren darf, haben wir vorgegeben, dass ersatzweise drei Bäume zu finanzieren sind“, sagt die zuständige Stadträtin Eva Schobesberger. Und das erkläre auch die Höhe von 60.000 Euro.
Diese 60.000 Euro erhöhten das Budget der Baumoffensive für 2024 und stehen dort zum Pflanzen von neuen Bäumen zur Verfügung. Warum der Baum nicht am Jahrmarktgelände nachgepflanzt wird, erklärt Eva Schobesberger so: „Die Pflanzungen neuer Bäume am Urfahrmarktareal erfolgt natürlich erst dann, wenn geklärt ist, wie die Umgestaltung nun ausschauen soll. Wir werden dort im Vorfeld keine neuen Bäume pflanzen und etwas vorwegnehmen.“
„Ich möchte auch noch betonen, dass sich die Veranstalter explizit für dieses Vorgehen entschuldigt haben und die Wiedergutmachung geleistet haben. Natürlich ist es in Zukunft aus meiner Sicht wünschenswert, wenn man generell schon in privatwirtschaftliche Verträge strengere Vorgaben hineinformuliert“, so Schobesberger. Wann es tatsächlich zur zumindest teilweisen Begrünung des Jahrmarktgeländes kommt, ist indes weiter offen.