Männer mit weniger Testosteron sind bessere Väter…
…aber bei den Frauen nicht so begehrt: Dies ist der Schluss aus einer Studie der Emory University, die in Wirklichkeit ganz anders aufgebaut war. Primär untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen Väterlichkeit und Hodengröße. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Männer mit kleineren Hoden eher bereit sind, in der Erziehung ihrer Kinder eine aktive Rolle zu spielen als die mit größeren Hoden.
Was auf den ersten Blick unglaubwürdig klingt, ist in Wirklichkeit leicht erklärt, denn Hodengröße hat mit Testosteronspiegel und Zeugungsfähigkeit zu tun, in einem durchaus proportionalen Verhältnis: Je größer die Hoden, desto höher der Testosteronspiegel und desto fruchtbarer der Samen.
Die Forscher wollen bei den Männern zwei Fortpflanzungsstrategien festgestellt haben: jene Männer, die möglichst viel in Fortpflanzung investieren („mating strategy“) – das sind die mit den größeren Hoden – unterscheiden sich von jenen, die die gezeugten Kinder unter-stützen („parenting strategy“). Diese Strategie erweist sich nicht als unterlegen, denn die durch väterliche Zuwendung erfolgreichen Kinder wiederum pflanzen sich vermehrt fort.
Was immer wieder hartnäckig geleugnet wird, scheint nun erwiesen zu sein, nämlich dass größere Hoden mehr Testosteron hervorbringen und auch besseres Sperma.
Das Testosteron aber ist es, was das Verhalten der Männer beeinflusst. Es macht den extrovertierten, sexuell expansiven Mann, den „Macho“, der aber in Wirklichkeit der Liebling der Frauen ist. Frauen lieben Machos, weil sie Potenz und Fruchtbarkeit verkörpern und sie sich bessere Chancen ausrechnen schwanger zu werden. Wie man sieht ist das nicht so falsch. Frauen lieben Machos, obwohl sie wissen, dass sie im Verlaufe einer Beziehung eher enttäuscht werden. Der testosteronstarke Mann investiert in Fortpflanzung und das häufig nicht nur mit der eigenen Frau.
Warum aber ist das so? Warum stehen Frauen besonders auf jene Männer, von denen sie schlecht behandelt und enttäuscht werden? Diese sich aufdrängende Frage lässt sich leicht beantworten: Auch wenn die Sexualität beim Menschen noch andere Aufgaben erfüllt als die der Fortpflanzung, folgt sie uralten archaischen Gesetzen, die da besagen, dass der Sinn des Lebens die Erhaltung der Art ist und nicht die Selbstverwirklichung. Die Befreiung aus diesem Prinzip scheint bis heute nicht gelungen zu sein.
Dr. Georg Pfau I www.sexualmedizin-linz.at