Bereits 66 Jahre hat das älteste – und immer noch eines der imposantesten – Hochhäuser der Stadt am Buckel: Das Lenau-Hochhaus nahe der Unionkreuzung ist so etwas wie der „Godfather“ aller Linzer Wohntürme – und gleichzeitig einer der markantesten Nachkriegsbauten der Stadt.
Mit 63 Metern Höhe sticht der Bau im Makartviertel bereits bei der Anfahrt von allen Seiten ins Auge. 1958 wollte man damit einen neuen Typus von Wohnhochhäusern profilieren. In Wels steht ein baugleicher Turm, der allerdings mit 78 Metern etwas höher ist und erst neun Jahre später fertiggestellt wurde: das Maria Theresia-Hochhaus. Mehrere weitere desselben Typs waren österreichweit geplant, kamen aber aus finanziellen Gründen über das Entwurfsstadium nicht hinaus.
Obwohl das Lenau Hochhaus unter Denkmalschutz steht und von vielen Linzern unverblümt als „schiach“ bezeichnet wird, versprüht es durchaus einen charmant-herben Charakter. Dennoch war der Bau aufgrund seiner Optik für die jahrzehntelange Linzer Hochhaus-Phobie, die durch den Bau des Lentia in Urfahr (1977) nochmals verstärkt wurde, so etwas wie der „Hauptangeklagte“.
Wer sich im umliegenden Makartviertel auf Hochhausjagd begeben will, wird gleich nebenan fündig – und bekommt vor Augen geführt, wie sehr sich Stil und Formgebung verändert haben: 2019 wurden die optisch ebenfalls sehr auffälligen, 61 Meter hohen „Lenau Terrassen“ fertiggestellt – der Bau eckt optisch speziell mit seiner eigenwilligen Wellenfassade an. Bis 2023 folgt in direkter Nachbarschaft ein weiteres Projekt, das noch höher hinaus will: die „3 Türme“ werden in den nächsten Jahren sogar 94, 70 und 50 Meter in den Himmel wachsen.
Apropos anecken: Heutzutage sind Hochhäuser in Linz kein Aufreger mehr – im Gegenteil: Fast schon im Jahresrhythmus werden neue Projekte eröffnet, geplant oder diskutiert. Dass in Linz aber auch die Häuser nicht in den Himmel wachsen, zeigen mehrere Projekte, die nicht verwirklicht werden (konnten): etwa der Skygarden Tower (2001/165m) oder der Weinturm (2018/75m).