Brisant: 2014 lehnte das Höchstgericht ein beim Pichlingersee geplantes Umwidmungsprojekt ab. Grund: Für das betroffene Gebiet sei nur Grünlandnutzung vorgesehen. Kritiker sagen nun, was 2014 gilt, müsse nur vier Jahre später auch beim Stadionprojekt des LASK Rechtsgültigkeit haben. Aktuell gibt es (noch) keine zwingend nötige Mehrheit im Linzer Gemeinderat, um die Fläche umzuwidmen. Auch um die tatsächlichen Kosten für die Stadt sind noch Fragen offen.
2014 wischte das Höchstgericht das 300 Meter vom Pichlingersee entfernt geplante Schottergrubenprojekt wegen der Widmung als Grünlandnutzung vom Tisch, weil es dazu einer Umwidmung bedurft hätte. Sogar Bürgermeister Klaus Luger meinte damals: „Es freut mich, dass der Verwaltungsgerichtshof eine klare Entscheidung für mehr Lebensqualität getroffen hat.“
Am politischen Spielfeld hat sich nun mit Lorenz Potocnik von NEOS ein erster Gegenspieler warm gemacht, um den schwarz-weißen Zug zum Tor zu bremsen: „Das Stadion würde direkt ans Ufer des Sees gebaut. Viele Erholungsoasen gibt es in Linz ohnehin nicht mehr. Der Pichlingersee ist die größte davon, dafür lohnt es sich, zu kämpfen.“
40 statt 10 Millionen Euro Kosten für die Stadt?
Aber auch die tatsächlichen Kosten für die Stadt könnten ein Streitpunkt werden. Mit den zehn Millionen Euro Förderung wäre es wohl nicht getan. Potocnik spricht von bis zu 40 Millionen Euro, die die Stadt in Summe aufzubringen hätte: „Mit dem zusätzlichen Bau der Infrastruktur wie der Straßenbahnverlängerung würde sich der finanzielle Rucksack der Stadt vervierfachen. Das ist die Wirklichkeit, die keiner hören will.“ Potocnik sieht gar „eine Verhöhnung des eingeschlagenen Sparkurses der Stadt“. Außerdem sei es „aberwitzig, wenn man einen Konkurrenzstandort zum weiter bestehenden Linzer Stadion aktiv fördern würde.“ Der Widerstand gegen die neue LASK Arena ist damit wohl endgültig eröffnet.
Aktuell keine Mehrheit im Gemeinderat
ÖVP und FPÖ sind nach ersten Statements für bzw. eher für den Bau der LASK-Arena, Klaus Luger von der SPÖ hat sich in einem Kurier-Interview überraschend skeptisch zum Projekt geäußert, NEOS und KPÖ sind gegen den Standort und eine Förderung, auch die Grünen müsste man erst noch überzeugen. Aktuell hieße das, es gibt im Gemeinderat (noch) keine Mehrheit für eine zwingend nötige Umwidmung. Die LASK-Verantwortlichen scheinen nach einer ersten Euphorie in den Mühlen der (bürokratischen) Realität angekommen zu sein – oder auf fußballerisch gesagt: Nach starken Anfangsminuten folgt nun das obligatorische Mittelfeldgeplänkel.