Dass die „Freunde des LASK“ Trainer Karl Daxbacher in die Wüste schickten, ist durchaus vertretbar. Drei möglicherweise folgenschwere Vorwürfe dieser Personalentscheidung muss sich die Vereinsführung aber dennoch gefallen lassen.
Zeitpunkt I
Drei Monate lang ruhte das runde Leder in der Winterpause. Mehr als Zeit genug, um einen neuen Trainer zu installieren, ein neues Spielsystem einzuführen und auch eventuelle Neuverpflichtungen mit dem neuen Trainer abzustimmen. Stattdessen wird die gesamte Vorbereitungszeit (inkl. zweier Trainingslager) mit Karl Daxbacher absolviert, um ihn dann nach nur zwei gespielten Runden Hals-über-Kopf in den bezahlten Urlaub zu schicken. Sorry, aber da kann man nur den Kopf schütteln.
Zeitpunkt II
Und selbst wenn man den verpatzten Frühjahrssaisonstart als Grund für den Wechsel auf der Trainerbank hernimmt: Warum dann bitte nur zwei Tage vor dem nächsten Heimspiel, statt noch eine weitere Runde zu warten und dann die zweiwöchige Länderspielpause für eine durchdachte Neuordnung zu nutzen?
Der Nachfolger
Keine Frage: Karl Daxbacher stolperte über seinen antiquierten Spielstil und wurde zurecht abgelöst. Die Frage ist nur: Was kommt danach? Und ob man sich da mit dem völlig unerfahrenen Trainer-Jungspund Martin Hiden einen Gefallen getan hat, ist zumindest diskussionswürdig.
Und auch Hiden selbst hat man mit diesem Reinschubsen in eine Jahrhundertaufgabe wohl nix Gutes angedeihen lassen. Seine bisherigen Trainerstationen (ein Jahr Co-Trainer bei den Red Bull Juniors, drei Jahre Co-Trainer in Pasching, ein Jahr Cheftrainer LASK-Juniors) lassen nicht vermuten, dass er (jetzt schon) der richtige Mann für den knallharten Aufstiegskampf ist. Trotz seiner enormen Erfahrung als Spieler (383 Bundesliga-Einsätze) sieht seine Installierung als LASK-Headcoach nicht nach einer wohlüberlegten Personalie aus. Klingt alles irgendwie nach Husch-Pfusch.
Nur gut, dass auch in Mattersburg die Nerven ordentlich flattern und sich (noch) kein Kollateralschaden in Form eines noch größeren Punkte-Rückstandes eingestellt hat.
wilson holz