Nicht nur die Autos stauen in Linz: Mit über 210.000 Passanten pro Woche stößt jetzt auch die Kapazität der Fußgängerzone auf der Landstraße an ihre Grenzen. Neue bahnbrechende Konzepte sollen Abhilfe schaffen, berichtet gewohnt seriös unsere verQUERt-Redaktion. Angedacht wird dabei ein Fußgänger-Mautpickerl. Auch eine „Umfahrungs-FUZO“ vier Meter über der bestehenden Landstraße ist im Gespräch.
Beängstigende Ausmaße hat die Fußgängerdichte auf der Linzer Landstraße mittlerweile erreicht: „Neulich, als ich in der City dahinschlenderte, wollte ich mich am Hintern kratzen. Es gelang mir aber nicht, weil ich wegen des Gedränges meinen Arm nicht nach unten bekam“, berichtet Passant Josef Magerl (45) über den gefährlich dichten Verkehr an der Mozartkreuzung. Schülerin Anna Saftig (13) widerfuhr ein ähnlicher Horror: „Ich wollte ein Telefonat beenden, konnte aber nicht, weil ich das Handy nicht vom Ohr wegbekam. Ich musste von der Mozartkreuzung bis zum Taubenmarkt durchtelefonieren, bis ich endlich auf die Beenden-Taste drücken konnte“, berichtet die HAK-Schülerin mit zittriger Stimme.
Polizei fordert Einbahnregelung
„Genug ist genug“, fordern die Linzer Grünen – und präsentieren ein bahnbrechendes Konzept: So sollen bereits ab Jänner 2018 an geraden Stunden nur männliche und an ungeraden nur weibliche Passanten die Landstraße frequentieren dürfen. Stadträtin Eva Schobesberger: „Das wäre nicht nur für unsere muslimischen MitbürgerInnen die beste Lösung. Mit einem Schlag hätten wir zudem 100 Prozent mehr Kapazität.“ Die Exekutive favorisiert hingegen die oft erprobte und leichter zu kontrollierende Einbahnregelung: Am Montag wäre demnach das Begehen nur in Nord-Süd-Richtung erlaubt, am Dienstag dann umgekehrt und so weiter.
City-Maut für Fußgänger soll kommen
Bürgermeister Klaus Luger hingegen ortet eine neue Einnahmenquelle: „Die Mehrheit der Passanten auf der Landstraße sind Ortsfremde. Es ist nicht einzusehen, dass uns die ganzen Mühlviertler die schöne Fußgängerzone kaputttrampeln.“ Angedacht sei ein Cent pro Meter, so Luger. Wer etwa von der Goethekreuzung bis zum Hauptplatz spaziert, hätte für die 1.100 Meter künftig elf Euro abzudrücken. Auch eine Jahresvignette ist angedacht, diese müsste allerdings gut sichtbar auf die Stirn geklebt werden. Für Einbeinige gäbe es wegen des geringeren Gehsteigverschleißes 50 Prozent Rabatt – denn, so Luger: „Linz ist und bleibt eine soziale Musterstadt.“
Infrastruktur-Stadtrat Hein will „Baumaschinen anwerfen“
Der zuständige Stadtrat Markus Hein bringt sich mit einem visionären Vorschlag ebenfalls in die Diskussion ein. Er regt ein vom Straßenbau bewährtes Konzept an: „Wir bauen zwischen Mozartkreuzung und Taubenmarkt eine Entlastungs-Fußgängerzone vier Meter über der bestehenden. Die Baumaschinen könnten wir von der nahen Eisenbahnbrücken-Baustelle kostengünstig abziehen.“ Auch der Rückbau der FUZO in eine Durchzugsstraße sei eine Möglichkeit, so Hein: „Denn wer Auto fährt, verstopft als Fußgänger keine Gehsteige, das leuchtet wohl auch jedem grünen Weltverbesserer ein“, argumentiert Hein schlüssig.