Seit heute ist NEOS Linz praktisch Geschichte: Mit Olga Lackner verlieren die Pinken nun auch ihre letzte Gemeinderätin. Die Landschaftsarchitektin wechselt zur neuen Liste LINZ+, die im Herbst erstmals bei einer Gemeinderatswahl antritt. Lackner gilt als Top-Expertin in Sachen Klimaschutz und Gestaltung urbaner Freiräume. Zuletzt hat sie mit der Forderung nach einem Masterplan für den Linzer Donauraum aufhorchen lassen.
„Die Zusammenarbeit mit Lorenz Potocnik ist seit Jahren von viel Vertrauen geprägt. Er war und ist für mich die beste Wahl, wenn es darum geht, etwas für Linz weiterzubringen“, sagt Olga Lackner zum überraschenden Wechsel zu LINZ+. Lackner erlangte vor einigen Jahren Bekanntheit, als sie sich als betroffene Anrainerin für eine bessere Lebensqualität rund um den Hessenplatz einsetzte. Am Ende kam es zur erfolgreichen Neugestaltung des Parks, heute ist die Grünanlage kein Alki-Treff mehr, sondern wird wieder von Familien mit ihren Kindern genutzt.
„Auch in allen Stadtklimafragen werde ich mich intensiv weiter einbringen. Bis dato passierte in Linz leider nicht viel mehr als Alibimaßnahmen oder simples Greenwashing – wie etwa der Kunststoffrasen, die Topfbäume am Linzer Hauptplatz oder die große Ankündigung 1000 Bäume für Linz zu pflanzen. Dort, wo wirklich etwas bewegt werden kann, passiert nichts.“
Auch die Qualität der urbanen Freiflächen sind Olga Lackner ein Anliegen: „Nicht nur die Corona-Krise hat uns gezeigt, wie wichtig Freiräume in Städten sind. In Linz liegt hier einfach zu vieles brach. Betonieren und die Kasse der Investoren klingeln lassen statt klimafreundlich und nachhaltig entwickeln – das kann nicht der Weg für Linz sein.“
Aderlass für NEOS
Für NEOS bedeutet der Absprung von Olga Lackner indes einen weiteren schmerzhaften Aderlass: Nachdem Lorenz Potocnik im März 2021 die Pinken verließ, folgten ihm die sechs Top-Platzierten der offenen Vorwahl, um gemeinsam die neue Liste LINZ+ zu gründen. Nun kehrt auch die Nummer 2 der aktuellen NEOS Gemeinderatsfraktion den Pinken den Rücken. Pikant: Olga Lackner war von NEOS Oberösterreich zusätzlich für die Landtagswahlen am 26. September nominiert.
Acht Kandidaten, davon fünf Frauen
Mit ihrem Weggang schrumpft der Frauenanteil auf den NEOS-Listen noch weiter: Unter den ersten zehn NEOS-Kandidaten in OÖ sind nun nur mehr zwei Frauen zu finden. Auch bei NEOS Linz stehen nur zwei Frauen (von neun Kandidaten) zur Wahl. Ganz anders bei LINZ+ mit einem aktuellen Frauenanteil von 62,5 Prozent.
„Will meine Ressourcen für Linz einsetzen“
Der Weggang von NEOS fiel Olga Lackner am Ende nicht mehr schwer: „Es hat sich immer klarer herausgestellt, dass NEOS nicht mehr die Bürgerbewegung ist, der ich 2014 beigetreten bin. NEOS ist leider nur mehr eine zerstrittene Partei wie jede andere. Es fehlt an Führungskräften, dem Zusammenhalt, Personal, Vertrauen und Wertschätzung. Ich will meine Ressourcen für Linz einsetzen und nicht für Grabenkämpfe oder interne Zwistigkeiten.“
„76 Jahre SPÖ-Dominanz sind genug“
Die von LINZ+ Boss Lorenz Potocnik angepeilten zehn Prozent bei der Gemeinderatswahl am 26. September hält Olga Lackner für realistisch: „In Linz stehen nach 76 Jahren SPÖ-Regierung alle Zeichen auf Wechsel. LINZ+ kann mit einem starken Wahlergebnis der entscheidende Faktor dazu sein.“