Genauso heiß wie die Temperaturen derzeit scheint auch die von der Linzer Politik produzierte heiße Luft, wenn es um die Umsetzung von Klimaschutz- und Begrünungsmaßnahmen geht. Am Jahrmarktgelände etwa tut sich selbst fünf Jahre nach Sperre des Parkplatzes immer noch nichts, auch die 2019 beschlossene Begrünung der Fassade des Neuen Rathauses entwickelt sich zum peinlichen Rohrkrepierer.
Am 7. November 2019 beschloss der Linzer Gemeinderat einstimmig das 1. Linzer Klimaprogramm. Viele Projekte und Aktionen nahm man sich vor, zwei der größten wurden immer noch nicht umgesetzt, obwohl diese beiden ganz oben auf der Agenda standen.
Jahrmarktgelände: Bitte warten… und warten… und warten
Das fünf Fußballfelder große, nahezu komplett mit Asphalt versiegelte Urfahraner Jahrmarktgelände harrt bereits seit 2017 der Dinge. Vor fünf Jahren wurde eine Neugestaltung des Areals, das sich im Sommer bis über 50 Grad aufheizt und die größte Hitzeschleuder der Stadt ist, versprochen. Passiert ist bis heute aber nichts.
Im Frühling des Wahljahres 2021 wurde die Umsetzung des Projekts „Donauinsel“ für dasselbe Jahr angekündigt, die Bauarbeiten für eine Donaubucht und Begrünungsmaßnahmen sollten „noch im Herbst 2021“ starten. Jetzt – bald ein weiteres Jahr später – ist von einem Baubeginn oder Umsetzung immer noch nichts zu sehen. Der neue Planungsstadtrat Prammer soll dem Vernehmen nach mit dem Projekt wenig anfangen können und es lieber heute als morgen einschlafen lassen – oder, wenn überhaupt, als Miniversion ohne Wasserbucht umsetzen.
Nicht minder trist die Situation beim 2019 von den Grünen angekündigten Projekt, die Beton-Fassade des Neuen Rathaus zu begrünen. Auch hier konnten die großen Ankündigungen nicht mit der Realität Schritt halten: „Das bereits Ende 2019 gestartete Pilotprojekt „Fassadenbegrünung am Neuen Rathaus“ wird auch 2020 fortgesetzt“, schrieb die Rundschau vor zwei Jahren. Auf aktuellen Bildern ist zu sehen, dass selbst zwei Jahre später von der geplanten üppigen Begrünung so gut wie nichts umgesetzt wurde.
Kommentar
Die Stadtpolitik überschlägt sich fast schon mit weiteren Ankündigungen von Baumpflanzungen und Begrünungsmaßnahmen. Vielleicht sollte man einfach mal die Hausaufgaben machen, statt den Grüngürtel immer weiter zu beschneiden, Busbahnhöfe an der Donau zu errichten, ständig neue Klimaschutz-Projekte anzukündigen und Beitritte zu diversen Klimaschutzvereinigungen zu zelebrieren. Irgendwann schlägt die latente Unglaubwürdigkeit ins Peinliche um.