Die Klimatologen sprechen zwar von einem weiteren viel zu warmen Jahr – schaut man die Zahlen aber näher an, relativiert sich die Sache: In Summe ist 2021 bislang nämlich relativ kühl – genauer gesagt das kälteste seit elf Jahren. Auch der November war landesweit zu kalt.
Um 0,6 Grad kälter als der langjährige Schnitt war der November 2021 in OÖ. 5,0 Grad betrug die Durchschnittstemperatur in Linz.In den letzten 20 Jahren gab es in Linz nur vier November, die gleichkalt oder kälter waren. Insgesamt liegt der November 2021 „nur“ auf Rang 74 der wärmsten November-Monate seit 1767.
2021: „Nur“ fünf von elf Monaten überdurchschnittlich warm
Das Jahr 2021 zeigt aber auch einige weitere interessante Entwicklungen: So waren mit dem November auch Oktober, August, März, April und der Mai kälter oder gleichkalt wie der langjährige Schnitt – in Summe sind das sechs von elf Monaten – was durchaus ungewöhnlich ist, denn in letzten beiden Jahren etwa gab es jeweils nur einen einzigen Monat mit unterdurchschnittlicher Temperatur, 2018 und 2017 waren es jeweils zwei zu kalte Monate. Die Tendenz ging 2021 klar nach unten.
Kältestes Jahr seit 2010
Ähnlich die Jahresbilanz der Durchschnittstemperatur in Linz, die ebenfalls zeigt, dass die Erwärmung in unserer Stadt (aber auch in vielen anderen europäischen Citys) heuer stark gebremst wurde: Aktuell liegt die Jahrestemperatur in Linz „nur“ um 0,4 Grad über dem langjährigen Mittel, die überdurchschnittliche Erwärmung der letzten Jahre legt damit zumindest mal eine Pause ein. In den Jahren davor lag das Plus bis zu 2,3 Grad darüber. Aktuell ist das Jahr 2021 übrigens das kühlste seit dem Jahr 2010.
Drastische Senkung des CO2-Ausstoßes hat angeblich keinen Effekt auf Klima
Der Verdacht liegt nahe, dass die weltweit gedrosselten Emissionen aufgrund der Corona-Krise hier einen positiven Effekt zeigen. Trotz des weltweiten Rückgangs des CO2-Ausstoßes von mindestens acht Prozent sagen jedoch viele Experten, dass dies keinen Einfluss auf den Klimawandel habe – eine sehr ernüchternde Aussage: Denn selbst wenn der Flugbetrieb nahezu zum Erliegen kommt und der Autoverkehr über Monate stark eingeschränkt wurde (in vielen Großstädten nahm der Gesamtverkehr nach Schätzungen in manchen Monaten stark ab, etwa in Mailand um 64%, in Rom um 67% und in New York City um 35 %): Wieviel bringen dann die geplanten und bereits umgesetzten Klimamaßnahmen, wenn nicht mal die vorjährige CO2-Emissionsreduktion von acht Prozent und mehr einen Effekt hat?
Fotos/Screenshots: ZAMG