Keine Einigung gab es beim gestrigen Gipfel rund um die geplante Tiefgarage unter dem Andreas-Hofer-Park: Bürgermeister Klaus Luger steht weiter zu dem Projekt. “Die Pläne werden offenbar seit Jahren im Hintergrund betrieben. Anstatt sich auf die Seite der Bürger zu stellen, unterstützt der Bürgermeister die Einzelinteressen eines Milliardenkonzerns”, sagt die Bürgerinitiative, die 1.600 Unterschriften gegen das Projekt vorlegte. Luger kontert, dass es keine wirkliche Alternative für den Standort gebe.
„Seit dem letzten Termin wurden mögliche Alternativen des geplanten Tiefgaragenprojekts geprüft. Leider hat sich herausgestellt, dass diese nicht geeignet sind“, sagt Bürgermeister Klaus Luger. Der zuständige Stadrat Markus Hein ergänzt: „Für mich entscheidend war, dass das Projekt nur dann umgesetzt wird, wenn die Eingriffe in den Park so gering wie möglich sind. Das ist nun der Fall.“ Zugesagt wurde zudem, dass der Baumbestand bis auf eine Tränenkiefer erhalten bleibt. Die während der Bauarbeiten gefällten Bäume werden nach Abschluss wieder erneuert.
Aufgeben will die Bürgerinitiative aber nicht – so könnte es eine große Demo direkt vor dem Rathaus geben: „Für uns bleibt dieser Park ein Tabu, wir werden dieses absurde Projekt bekämpfen, bis eine Alternative an einem anderen Standort gefunden und verfolgt wird“, sagt Petra Sucherbauer: „Dieser Tiefgaragenwahnsinn betrifft ganz Linz. Wir fordern einen Paradigmenwechsel im Umgang mit wertvollen Erholungsflächen.“
ÖVP, Grüne, NEOS und KPÖ gegen Tiefgaragenprojekt, SPÖ und FPÖ dafür
ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Baier outet sich als Gegner des Projekts: „Wenngleich ich die Firma Swietelsky als Unternehmen und lokalen Arbeitgeber sehr schätze, kommt ein Tiefgaragenprojekt im Andreas-Hofer-Park für mich nicht in Frage. Als Grünraum für die Naherholung sowie für Familien und Kinder ist der Park in seiner aktuellen Form unerlässlich.“
Die Linzer Grünen treten ebenfalls vehement gegen das Projekt auf: „Ich verstehe nicht, wie man überhaupt darüber nachdenken kann, dass man den Linzern eine städtische Grünfläche wegnimmt, um einem Privaten die Errichtung einer Tiefgarage zu ermöglichen – noch dazu im dicht verbauten Gebiet. Der Andreas-Hofer-Park ist die einzige öffentliche Grünfläche in diesem Viertel“, sagt Stadträtin Eva Schobesberger.
„Die private Garage unter dem Park ist keine Lösung für unsere Verkehrsprobleme, auch keine Standortsicherung des Unternehmens, sondern einfach nur ein reines Spekulationsobjekt, das nicht vernünftig zu argumentieren ist“, sagt NEOS-Gemeinderat Lorenz Potocnik.
Auch KPÖ-Mandatarin Gerlinde Grünn reiht sich in die Phalanx der Tiefgaragen-Gegner ein: „Die Errichtung von unterirdischen Garagen für Kfz von Bediensteten, deren Arbeitsplätze sich in einer mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erschlossenen Innenstadtlage befinden und welche nur über sehr wenig leistungsfähige Straßen erschlossen werden können, ist nicht zielführend.
Jetzt liegt die Entscheidung beim Gemeinderat – dort sind die Verhältnisse aber klar: Durch die Pro-Stimmen von SPÖ und FPÖ wird die Tiefgarage wohl durchgeboxt. Zur Abstimmung wird das Projekt wohl erst im Herbst 2017 kommen.
Info: die Bürgerinitiative „Rettet den Andreas Hofer Park“
Die Bürgerinitiative wurde im September 2016 gestartet. In der Zwischenzeit gibt es eine Kerngruppe aus rund 30 Aktivisten, durchwegs Anwohner. Es wurden 1.600 Unterschriften von Anrainern gesammelt und bereits im Februar 2017 übergeben, die Facebookgruppe “Rettet den Andreas-Hofer-Park“ (www.facebook.com/andreashoferpark) hat bald 1.500 Likes, bei zwei Infoveranstaltungen im Park kamen jeweils 250 Menschen. Die Initiative ist unpolitisch und finanziert sich aus Spenden.