Nach Fertigstellung der neuen Eisenbahnbrücke könnte am derzeitigen Bauplatz in Urfahr eine Badebucht entstehen, schlägt Stadtentwickler Lorenz Potocnik vor. Doch dem Gemeinderat fehlt die nötige Fantasie: Die Mehrheit will dort lieber eine Wiese sehen. Die Erklärungen dafür sind aber nicht schlüssig.
Die Idee hat Charme: eine Badebucht mit Bootsverleih, strömungsfreiem Sandstrand und Holzsteg brächte Lido-Flair mitten in die Stadt. Als „Nice to have-Projekt“ (und damit als unnötig) bezeichnet Finanzstadtrat Christian Forsterleitner (SPÖ) den Plan eines Klein-Malibu bei der Eisenbahnbrücke. „Zu teuer und damit nicht finanzierbar“ heißt es. „Kompletter Blödsinn, denn der zwingend nötige Rückbau der versiegelten Fläche kostet nahezu dasselbe“, sagt Badebucht-“Erfinder“ und Stadtplaner Lorenz Potocnik.
Auch FPÖ und Grüne sprechen sich gegen das Projekt aus. Einhelliger Tenor: Man habe den Anrainern versprochen, dass hier wieder eine Wiese angepflanzt werde. „Das stimmt schon, aber den Bewohnern wurde auch keine andere Alternative angeboten. Mehr Lebensqualität als einen Badeplatz direkt vor der Haustüre – und das mitten in der Stadt – gibt‘s nicht“, sagt Potocnik. Den Vorschlag, die Idee im Planungsausschuss der Stadt Linz weiterzudiskutieren, wurde mehrheitlich abgelehnt. Lediglich die ÖVP war für die visionäre Idee zu haben. „Wir bauen eine Brücke um 60 Millionen, dazu eine Schienenachse um mindestens 300 Millionen. Aber wie die Brückenköpfe gestaltet werden und welche Verbesserungen hier für die Bewohner entstehen können, interessiert keinen. Es sollte uns wirklich mehr einfallen als eine Wiese – gerade im angeblich so innovativen Linz“, sagt Potocnik.
Gegessen sei die Geschichte aber noch nicht: Auch das Donaustrand-Projekt war politisch tot, ehe es durch eine immer größer werdende Facebook-Gruppe reaktiviert und schließlich verwirklicht wurde. Potocnik will eine Bürgerinitiative ins Leben rufen: „Und ich glaube, dass auch zumindest FPÖ und Grüne für die Idee zu erwärmen sind.“