Na bumm – die Stadt Linz und die gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften schauen beim Kauf des Kasernengeländes Ebelsberg durch die Finger, denn mit der WSF Privatstiftung der XXXLutz-Gruppe hat ein Privater mit 41 Millionen Euro das beste Angebot gemacht. Linz hatte schlichtweg nicht das Geld, um ein konkurrenzfähiges Angebot zu legen.
35 Hektar Fläche – viermal so viel wie bei der Grünen Mitte – sollen in den nächsten Jahren in Ebelsberg verbaut werden. Doch statt diese städtebauliche Jahrhundertchance zu nutzen, hat Linz geschlafen: 17,2 Hektar der Fläche (das gesamte Kasernengelände) wurden jetzt an die WSF Privatstiftung der XXXLutz Gruppe verkauft: „Eine Katastrophe. Da sieht man, wie sich die Stadt Linz um Bürgermeister Luger überschätzt hat. Er hat komplett geschlafen“, sagt Stadtplaner Lorenz Potocnik zu dieser Entwicklung.
Leere Stadtkassen
Seit zehn Jahren ist bekannt, dass die Kaserne Ebelsberg auf kurz oder lang verkauft wird. Dennoch gab es seitens der Stadt weder eine Arbeitsgruppe noch irgendwelche Planungen. Um selbst mitbieten zu können, fehlte zudem das Geld. „Ein Wahnsinn, das ist das Ergebnis aus zehn Jahren Misswirtschaft, nicht mal die fünf Millionen für ein besseres Angebot hat man noch. Wenn der Bürgermeister sogar im Dezember 2015 selber sagt, die Stadt bietet nicht mit, weil kein Geld da ist, ist das eine persönliche Bankrotterklärung. Ich bin schockiert“, so Potocnik weiter.
Visionäre oder Haie?
Offen beibt auch die Frage, warum sich die Stadt nicht bereits im Vorfeld mit dem Bund an einen Tisch gesetzt hat und das Areal stattdessen ganz ohne Qualitätskriterien einfach an den Bestbieter verkauft wurde. Jetzt hat eine (gewinnorientierte) Privatstiftung das vielleicht wichtigste Stadtentwicklungsgebiet der City in Besitz. Potocnik: „Das kann gut oder schlecht sein. Vielleicht sitzen dort ein paar Visionäre und machen was Großes draus. Es ist aber auch möglich, dass das richtig fiese Haie sind, die das Areal filetieren und an den Bestbieter verkaufen.“
Möglich sei auch, das Gebiet viele Jahre lang brachliegen zu lassen und auf eine entsprechende Wertsteigerung zu hoffen. Ähnliche Beispiele dazu gibt es viele, etwa die Fleischmarkthalle neben der Tabakfabrik. Potocnik: „Keine Visionen, kein Plan. Jetzt tapst die Stadt wie ein kleiner Hund hinterher und muss hoffen, dass was G’scheites draus wird.“