Große Sünde, kleine Sünde, Himmel, Hölle… die Verlockungen lauern überall. Der LINZA gibt Halt und zeigt, über welche Dinge der Herrgott gnädig hinwegsieht – und was uns auf dem Weg in die Hölle auf die Überholspur bringt. Pfarrer Franz Zeiger von der Linzer Pfarre St. Peter über klassische Sünden im Alltag und im Nachtleben:
Samstag, drei Uhr früh: Es ist kalt, der Kopf brummt, kein Geld. Du willst nur noch heim und lässt dir die Heimreise von den Linz Linien mit ’ner Gratisrunde in der Nachtbim sponsern.
O Todsünde
X Lässliche Sünde
Weil: „Du kannst das Fahrgeld ja bei der nächsten Fahrt doppelt zahlen oder stattdessen bei Gelegenheit eine Kupfermuckn kaufen.“
Immer wieder verwechselst du das Verkaufsstandl der Sonntagszeitung mit einer „Gratis-Entnahmetasche“. Schließlich soll Bildung nichts kosten. Macht ja eh jeder…
O Todsünde
X Lässliche Sünde
Weil: „jederzeit die Möglichkeit besteht, das wieder in Ordnung zu bringen. Grundsätzlich sollte Ehrlichkeit unser Miteinander prägen.“
Diskothek, Saturday Night, 1:34 Uhr: Nach dem fünften Heineken landet deine Zunge irgendwie im Mund der Freundin deines besten Freundes. Keiner von euch beiden verliert je mehr groß ein Wort darüber. Muss ja keiner wissen.
O Todsünde
X Lässliche Sünde
Weil: „die Uhrzeit und fünf Heineken als Begründung für die Lossprechung bei der nächsten Beichte ausreichen…“
Du stehst auf Jesus. Cooles Grunge-Bärtchen, leckere Hostien und auch die zehn Gebote sind okay, man will ja nicht komplett verludern. Aber weil so viele Hollywoodstars auf Buddhismus machen, findest auch du den kleinen dicken Messing-Kerl cooler. Und Buddhist sein ist ja gerade viel angesagter als dieses Christenzeugs.
O Todsünde
X Lässliche Sünde
Weil: „erst der Vergleich sicher macht: Wer mit Jesus durchs Leben geht, lernt die Welt mit den Augen der Liebe zu sehen!“
Trinken,völlern und bechern: Du lässt nichts aus. Selbst am Karfreitag hast du ein verhängnisvolles Rendezvous mit dem Leberkas Pepi…
O Todsünde
X Lässliche Sünde
Weil: „Fasten nicht allein seinen Ausdruck im Verzicht auf Leberkäs findet. G’scheiter ist es, vielleicht gerade an diesem Tag ein bisserl mehr Freude in die Welt zu bringen: ein Blumenstrauß für die Frau, ein freundliches Lächeln am Arbeitsplatz … dann drückt der Herrgott schon mal ein Auge zu!“
Ein Wochenende in einer fremden Stadt. Eine teure Bar. Champagner, Cocktails, volles Programm. Irgendwann stehst du zum Plaudern vor der Tür. Die Rechnung macht bestimmt schon um die zweihundert Euro aus. Zwei Schritte und du bist im Taxi. Die Rechnung? Forget it, du kommst hier sowieso nie mehr her.
X Todsünde
O Lässliche Sünde
Weil: „Die Rechnung dann höchstwahrscheinlich die Kellnerin aus eigener Tasche bezahlen muss und somit die ganze Nacht umsonst geschuftet hat. Das wär‘ ziemlich letztklassig und fällt unter Todsünde!“
Firmenfeier. Zu später Stunde will dir dein Boss eine besondere Belohnung zukommen lassen. 5 Minuten später sitzt ihr zwei im Taxi Richtung Napoleonhof. Keine große Sache, denn eine gute Stunde später seid ihr wieder zurück bei der Firmensause. Keiner hat was mitbekommen – auch nicht deine Frau. Denn du bist ja eh „nur“ auf der Firmenfeier.
X Todsünde
O Lässliche Sünde
Weil: „Da die Liebe verhöhnt wird und die Treue auf der Strecke bleibt. Nota bene: Wenn’s um Liebe und Treue zur eigenen Frau geht, dann ist Schluss mit lustig.“