Kein Frühling ohne Urfahraner Jahrmarkt – heuer hat dieser mit Vzbgm. Martin Hajart einen neuen Marktreferenten. Im LINZA Talk verrät er, wohin die Reise mit dem „Urfix“ geht und wie ein perfekter Jahrmarktbesuch aussieht.
Sie sind seit wenigen Wochen als neuer Marktreferent auch für den Urfahranermarkt zuständig. Was bedeutet dieser für Sie persönlich?
Der „Urfix“ ist etwas ganz besonderes. Er hat mich – wie so viele andere Linzer wohl auch – eigentlich mein ganzes Leben begleitet. Die Besuche als Kind mit den Eltern, viele lustige Abende mit Freunden später. Mit seinem breiten Mix aus Schaugeschäften, Kulinarik, Musik und Verkauf ist der Urfahranermarkt seit mehr als 200 Jahren nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch zu einem „Markt für Alle“ geworden. Zu den Markenzeichen des Marktes zählt die Balance zwischen Tradition und Neuheiten, dank der sich Menschen aller Altersgruppen auf dem Festgelände wohlfühlen.

Am Jahrmarkt geht‘s oft rund. Jeder Linzer hatte in den Jugendjahren ein „spezielles“ Urfix-Erlebnis. Sie auch?
Da gibt es vieles. Einmal bin ich mit einigen Freunden zuerst auf ein Hasselhoff Konzert in die Tips-Arena gegangen, und anschließend – alle als Rettungsschwimmer gekleidet – auf den Urfix. Wir haben einen Hauch von Malibu ins Bierzelt gebracht, es war richtig lustig.
Der „Urfix“ hat seinen ganz besonderen Charme, er hat sich über die Jahrzehnte weiterentwickelt und auch verändert. Aber eines ist er immer geblieben – der Markt der Linzer und Linzerinnen. Es ist gelungen, einerseits Traditionen zu bewahren, aber auch eine Modernisierung zuzulassen, ohne dabei in einer Kommerzialisierung unterzugehen.
Was bringt der Markt zweimal pro Jahr an Wertschöpfung?
Konkrete Zahlen hinsichtlich der Wertschöpfung haben wir nicht. Aber Fakt ist, dass der „Urfix“ als Österreichs größtes und ältestes Volksfest über das Jahrmarktareal hinaus strahlt. Er bringt auch viele Gäste von außerhalb nach Linz. Dazu kommt, dass der Markt auch ein entsprechend großer Arbeitgeber ist. Viele Menschen sind mit Aufbau- und Instandhaltungsarbeiten beschäftigt, oft auch ganzjährig.
„Die heimische Tracht gehört zu uns, darauf darf man stolz sein.“
Was unterscheidet den Urfahraner Jahrmarkt von anderen Volksfesten?
In den letzten Jahren fiel auf, dass speziell die jungen Leute wieder vermehrt in Tracht daherkommen. Das entspricht eigentlich so gar nicht dem Trend, sollte man denken?
Ja, gerade bei den Jungen ist ein regelrechter Hype zu spüren. Die Tracht hat insbesondere in den letzten Jahren einen Imagewandel erfahren. Heute ist es wieder cool, in Lederhose und Dirndl auszugehen. Es geht dabei auch darum, österreichische Identität zu zeigen. Die heimische Tracht gehört zu uns, darauf darf man stolz sein.
Bei Ihrem Antritt als Marktreferent versprachen Sie, den Jahrmarkt zu erneuern.
Es geht darum, sanft an gewissen Schrauben zu drehen, ohne dass dem Besucher die Veränderung gleich so bewusst wird. Etwa die Einführung eines Mehrweg-Systems für Getränke kann ich mir vorstellen, um den Plastikverbrauch zu reduzieren. Erste Gespräche hat es bereits gegeben.
Manche bekritteln, dass es zu wenig Innovation und kaum neue Fahrgeschäfte gibt. Kann man es hier überhaupt allen recht machen?
Wahrscheinlich nicht. Ein Besuch am „Urfix“ ist auch immer etwas sehr Individuelles – jeder hat seine persönlichen Highlights. Mit seinem breiten Mix ist der Urfahranermarkt seit mehr als 200 Jahren ein „Markt für Alle“ – und der Erfolg gibt ihm Recht.
Vom politischen Mitbewerb kommt immer wieder die Forderung, den Jahrmarkt abzusiedeln und das wertvolle Gelände an der Donau „sinnvoller“ zu nutzen. Was sagen Sie dazu?
Ganz klar ist für mich: Der Jahrmarkt bleibt weiter am derzeitigen Standort und findet hier zweimal jährlich statt. Wichtig ist aber auch, dass die Linzerinnen und Linzer am Urfahrmarktgelände mehr Aufenthaltsqualität bekommen.
Aber ist es in der Tat nicht tatsächlich suboptimal, ein so großes Areal fast das ganze Jahr über leer stehen zu lassen?
Es gilt, neue ganzjährige Nutzungsmöglichkeiten anzudenken, etwa durch mobile Elemente im Sport- und Gastrobereich.
Stets in Diskussion sind die Jahrmarkt-Preise. Kann die Stadt da überhaupt eingreifen?
Auf die Preisgestaltung haben wir als Stadt keinen Einfluss. Das ist Sache der Gastronomiebetriebe.
Bitte um Ihren Vorschlag für DEN perfekten Urfahraner Jahrmarkt-Besuch!
Wir starten mit dem Klassiker: Eine Runde mit dem Autodrom. Dann als Cool-down-Phase eine Fahrt mit Riesenrad – und den einzigartigen Blick über unsere Landeshauptstadt genießen. Als Snack empfiehlt sich dann ein Langos, ehe es im Breakdance um den echten Drehwurm geht. Nach einer kurzen Erholungsphase gehört ein Besuch am Schießstand dazu. Und natürlich ein Henderl im Festzelt.
Fotos: LINZA stadtmagazin