Warum um Gottes willen sind alle so verrückt darauf, ein Jäger zu sein? Bei über 700 Linzerinnen und Linzern, die mittlerweile den Jagdschein besitzen, kann man nur noch schwer von Landschaftshegen und Naturbewahren als reine, wahre und einzige Beweggründe sprechen. Die überwiegende Mehrheit dieser durchwegs „ehrenwerten“ Jagdgesellschaft verfügt über keine Pacht, ein Jagdrevier oder ist als Jagdschutzorgan tätig.
Im Jagdbezirk Linz/Linz Land gibt sieben es Jagdgebiete, 24 Jagdgenossenschaften sowie fünf Eigenjagden, aber über 2.000 ausgestellte Jagdkarten (österreichweit sind es sogar über 130.000, gerade mal 15 % davon sind aktive Jagdschutzorgane), Tendenz steigend – alleine das zeigt schon, wie absurd sich die Jagdbranche entwickelt. Jagdprüfungen werden nicht wie zum Beispiel auf Universitäten nach Kontingenten oder Bedarf abgenommen, sondern nach Masse. Jeder der will, darf auch. Als ob es ein Menschenrecht aufs Jagen gäbe.
Es will keiner hören, aber: Vielen geht es wohl eher um das „Ansehen“ und Prestige. Jäger/Innen sind schließlich harte Kerle und entschlossene Frauen, die im Fall des Falles auch selbst ihr eigenes Fleisch erlegen, häuten und am besten gleich roh hinunterschlingen können, während sie sich mit den noch blutverschmierten Fäusten auf die Brust trommeln.
Dass es unter den Männern vieler solcher teils verzweifelt um etwas mehr Anerkennung ringender Artgenossen gibt, ist hinlänglich bekannt – die vielen großen, dicken SUVs im durchwegs unwegsamen Großstadtdschungel sind der beste Beweis. Dass aber vermehrt auch Frauen das Jäger-Image ansprechend finden, ist möglicherweise auch einer da und dort aus dem Ruder laufenden Gleichstellung der Frau ((Stichwort Damenboxen oder Frauengewichtheben) geschuldet.
Wandern, Laufen, Walken, Garteln oder sich gemeinnützig engagieren: Es gibt so viele schöne Hobbys und Freizeitbeschäftigungen im Leben (von Frauen UND Männern), das Jagen oder das Fischen (das noch viel mehr einem absurden Jagdlustgewinn und nicht der Regulierung einer vorhandenen Tierpopulation oder dem eigenen Überleben dient) gehört nicht dazu. Man(n), aber auch frau muss nicht wirklich bei jedem fragwürdigen Trend oder (vermeintlicher) Gleichstellungsmaßnahme mitmachen.
Es ist sowieso grundsätzlich infrage zu stellen, wozu jedes Jahr dutzende neue Jäger/innen „herangezüchtet“ werden, wenn weder der Platz noch der Bedarf für das Ausüben des Jagdwesens vorhanden ist. Einen Range Rover fahren und mit einem grünen Jopperl zum Jägerball gehen kann man auch ohne 800 € zur Jagdprüfung oder Schrotflinte im Wohnzimmerschrank.