Eine brisante Studie des Vereins „Fahr mit“ bringt Ungeheuerliches ans Tageslicht: Wer ein Linz Linien-Ticket kauft, zahlt für jede Fahrt um bis zu 2,20 Euro mehr als ein herkömmlicher Schwarzfahrer. Der Ticketkauf soll angeblich sogar verpflichtend sein. Die Konsumentenschützer sind über diese Abzocke empört, berichtet die verQUERt-Redaktion.
„Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich einen dieser sogenannten ‚Fahrscheinautomaten‘ sah“, berichtet Bim-Benützer Eva Schobesmüller. „Seit 25 Jahren fahre ich Straßenbahn – und dann auf einmal dieser seltsame Vorschriften-Scheiss mit Fahrschein und so. Hallo – wo sind wir denn – etwa in Pjönjang?“, ist Schobesmüller zurecht aufgebracht: „Das wäre ja fast so, als würde ich für die Sonntagskrone Geld in die Plastikkassa werfen – oder eine ehrliche Steuererklärung abgeben.“
Und tatsächlich: Selbst die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer sehen Bim-Fahrscheine und Bustickets als rechtlichen Graubereich: „Wo soll das enden? Womöglich müssen wir irgendwann sogar Mautgebühren bezahlen, wenn wir die Autobahn benützen wollen“, heißt es seitens sich AK-Pressesprecher Gernot Gerecht.
Bei den LINZ LINIEN ist man um eine Beruhigung der Lage bemüht. Die Fahrscheinautomaten an den Stationen seien lediglich Teil einer „langjährigen Testphase“, hört man aus der Kommunikationsabteilung: „Wir warten ab, wie das Projekt Fahrschein bei der Bevölkerung ankommt.“ Grundsätzlich sei das System des Fahrscheinverkaufs aber international üblich und sogar von der EU abgesegnet, heißt es.
Auch bei den ÖBB soll es ein ähnliches Ticketsystem geben – und das bereits seit Jahren: „Davon ist mir und unseren Mitgliedern nichts bekannt“, meint dazu Josef Brunftschmiedl vom Verband der Schwarzfahrer Österreichs (SVÖ) kopfschüttelnd.