Trotz breiter Unterstützung eines MFG-Initiativantrags vom heurigen April ist Wien wieder mal drübergefahren: MFG OÖ forderte per von ÖVP und FPÖ unterstützter Resolution an den Bund eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, in denen Insektenbestandteile enthalten sind. „Für die Konsumenten hätte das mehr Transparenz, Klarheit und Sicherheit bedeutet – auch im Hinblick auf Allergien, so MFG-Gesundheitssprecherin Dagmar Häusler. Doch einmal mehr stellte sich der Gesundheitsminister in Wien gegen diese Maßnahme, die leicht durchführbar gewesen wäre. „Wieder handelt Wien gegen die Sorgen der Bevölkerung“, sagt MFG OÖ-Klubobmann Manuel Krautgartner.
Weltweit gibt es 2.000 theoretisch essbare Insekten – das weckt natürlich Begehrlichkeiten, weil die Produktion von Insekten relativ günstig ist. Ganz besonders „heimtückisch“ ist dabei das aus geriebenen Insekten hergestellte Insektenmehl, das in einer Vielzahl von Lebensmitteln – von Nudeln über Gebäck bis hin zu Frankfurter Würstel – geschmacklich unbemerkt beigemengt werden kann. Nicht nur Menschen mit Allergien tappen hier in eine nicht zu bemerkende Falle, sondern auch Vegetarier und Veganer, weil eine entsprechende Kennzeichnungspflicht schlichtweg fehlt.
Bereits 2022 auf Gefahren hingewiesen
MFG OÖ hat diesen Missstand bereits 2022 aufgegriffen und immer wieder darauf hingewiesen, im April 2023 mündeten diese Bemühungen in einer Resolution an den Bund. Gefordert wurde eine gesonderte Kennzeichnungspflicht für Produkte, in denen die bereits zugelassenen Insekten wie Mehlkäfer, Wanderheuschrecken, Hausgrillen, sowie der Getreideschimmelkäfer oder Buffalowurm enthalten sind. Zudem sollten die erwähnten „Lebensmittel-Insekten“ als Hauptallergene in die entsprechende EU-Verordnung aufgenommen werden.
Viele gesundheitliche Aspekte ungeklärt
„Es ist unerlässlich, Menschen davor zu bewahren, unbewusst etwas zu essen, vor dem sie sich ekeln oder das möglicherweise schädlich ist. Da Insekten nicht zu den 14 Hauptallergenen gezählt werden, müssen diese in der Zutatenliste nicht optisch hervorgehoben werden, auch auf Speisekarten müssen diese nicht angeführt werden“, bringt Dagmar Häusler die Thematik auf den Punkt. Zudem seien viele gesundheitliche Fragen zum Thema Insektenmehl ungeklärt: „Chitin etwa steht im Verdacht, allergische Reaktionen auszulösen und auch für chronische Entzündungen verantwortlich zu sein.“ Daher sei es notwendig, deine durchgehende Transparenz zu gewährleisten.
Wien fährt über Interessen der Konsumenten drüber
ÖVP und FPÖ unterstützten den MFG-Antrag vollinhaltlich, der in weiterer Folge als Resolution an den Bund ging. Kernaussage: „Die Bevölkerung will wissen, in welchen Lebensmitteln Insekten enthalten sind – und das ohne große Recherche der Zutatenliste“. In Wien kam aber einmal mehr ein Nein von Gesundheitsminister Rauch – und das mit fadenscheinigen Ausreden: „Herr Rauch hält Insekten unisono für ‚unbedenkliche‘ Lebensmittel, obwohl hier in vielen Bereichen absolutes Neuland betreten wurde und wird – und die Palette an Insektenbestandteilen in unserer Nahrung stetig zunimmt. Etwas mehr Hausverstand und den Fokus auf mehr Sicherheit wären hier gefragt“,so Manuel Krautgartner.