Anfang 2023 beschloss der Gemeinderat Anfang 2023 die Entwicklung eines Konzepts für die Innenstadt. Nach einem Jahr intensiver Planungsarbeit liegt nun das fertige Innenstadtkonzept vor. Dieses dient in den nächsten zehn Jahren als Fundament und Leitfaden für zukünftige Planungen und bauliche Maßnahmen in der City.
Die Stadt Linz will ihre Innenstadt als lebendiges und attraktives Zentrum für Handel, Wohnen, Bildung und Kultur erhalten. Öffentliche Räume nehmen dabei eine essenzielle Rolle ein. Das Konzept „Best of Linz“ zeigt sich besonders in diesen Bereichen. Daher legt das Innenstadtkonzept einen besonderen Schwerpunkt auf die Gestaltung und Optimierung der öffentlichen Räume, um Linz in all seinen Aspekten erlebbar und sichtbar zu machen.
Drei besondere Teilräume der Linzer Innenstadt – der Hauptplatz, die südliche Landstraße mit Volksgarten und Schillerpark sowie ein Teil des Neustadtviertels – wurden vertiefend bearbeitet, da sie für die gesamte Innenstadt von hoher Relevanz sind. Durch die Qualitätsverbesserung dieser öffentlichen Räume, die die zentralen Ziele des Innenstadtkonzepts integrieren und die Innenstadt prägen, wird die Gesamtqualität der Linzer Innenstadt erhöht.
„Mit unserem vorliegenden Konzept zur Neugestaltung der Linzer Innenstadt bauen wir auf Bewährtem auf, entwerfen zugleich aber gemeinsam mit Bürgern und Experten neue Visionen, um unsere Stadt noch menschlicher, grüner und zukunftsfähiger zu gestalten. Sie dienen uns als Leitbild für die Weiterentwicklung der Innenstadt“, so der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer.
„Mit dem neuen Innenstadtkonzept fördern wir den Fuß- und Radverkehr und schaffen attraktive öffentliche Räume. Dadurch reduzieren wir den Autoverkehr, erhöhen die Verkehrssicherheit und verbessern die Aufenthaltsqualität. Unser Ziel ist es, eine Innenstadt zu gestalten, in der sich alle Menschen gerne aufhalten und bewegen“, sagt Mobilitätsreferent und Vizebürgermeister Martin Hajart.
Teilraum südliche Landstraße
Die südliche Landstraße präsentiert sich sowohl räumlich als auch in der Handels- und Nutzungsstruktur anders als der nördliche Bereich. Um diesen südlichen Abschnitt als Einkaufsstraße zu stärken, sollen spezifische Qualitäten vertieft werden, anstatt die Eigenschaften des Nordens nach Süden zu übertragen. Der Volksgarten, die „grüne Lunge“ der Stadt, bildet den Ausgangspunkt für die „Grüne südliche Landstraße“. Durch Baumpflanzungen und begrünte Aufenthaltsbereiche wird die Erholungsqualität erhöht und ein einladendes Umfeld geschaffen.
Der Schillerpark soll in seiner Gestaltung aufgeräumt und vereinfacht werden mit einem naturnahen Ansatz. Die gastronomischen Angebote werden reduziert und attraktiver gestaltet, zum Beispiel durch die Schaffung eines Pavillons anstelle zahlreicher Würstelstände. Die angrenzenden Erdgeschoßzonen sollten bei künftigen Bauprojekten transparent und offen gestaltet werden. Ziel ist ein „Linzer Mix“ aus Handel, Gastronomie, Kultur, Bildung und sozialen Angeboten.
Trotz der großen Grünflächen im Schillerpark und Volksgarten erschweren bauliche Barrieren an der Landstraße und der Straßenbahnhaltestelle den Fußgängereintritt. Zusätzlich behindert die Kreuzung an der Kärntner Straße den Zugang zum Bahnhof. Für diese Hindernisse sind bereits Verbesserungsmaßnahmen geplant. Für die südliche Landstraße wurden drei Konzept-Bausteine entwickelt.
Schillerpark und Volksgarten als „Grünes Foyer“
Der Volksgarten mit dem Musiktheater und der Schillerpark als unmittelbarer Nachbar der Landesbibliothek bieten besondere kulturelle Anknüpfungspunkte. Um diese Potenziale im öffentlichen Raum der Innenstadt besser sichtbar und zugänglich zu machen, sollen Teile der Parks als „Grüne Foyers“ oder Freiluft-Kulturräume umgestaltet werden. Denkbar sind Musikpavillons oder Sitzbereiche zum Lesen, Lernen und Genießen von Kultur.
Um die Durchlässigkeit zwischen dem Schillerpark und der Landstraße zu verbessern, die Besucherfrequenz durch den Park und die angrenzenden Erdgeschoßzonen zu erhöhen und die Zugänglichkeit des Parks insgesamt zu steigern, sollen bestehende Barrieren wie Staudenpflanzungen und Geländer entfernt werden. Einfassungen der Grünflächen mit Sitzbänken können dazu beitragen, die Wiesenflächen deutlich von den Gehwegen abzuheben und gleichzeitig Aufenthaltsmöglichkeiten zu schaffen.
Die mögliche Umgestaltung des Hotelareals bietet die Chance, an der südlichen Landstraße einen markanten Nutzungsbaustein zu etablieren. Dieser soll die Besucherfrequenz in diesem Abschnitt der Einkaufsstraße erhöhen und das Angebot in diesem Teil der Innenstadt um attraktive neue Elemente erweitern.
Neustadtviertel
Das Neustadtviertel in Linz, begrenzt von Mozartstraße, Landstraße, Blumauerstraße und Khevenhüllerstraße, ist ein dicht besiedeltes Gebiet mit hohem Sanierungsbedarf. Trotz seiner zentralen Lage mangelt es an Grünflächen, und die Bewohner sind hohen Verkehrsbelastungen und Emissionen ausgesetzt. Die Hauptverkehrsachsen Humboldtstraße und Dinghoferstraße durchschneiden das Viertel und beeinträchtigen die Lebensqualität. Um das Neustadtviertel attraktiver und lebenswerter zu gestalten, werden Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Straßenraumaufwertung vorgeschlagen.
Durch gezielte Verkehrsfilter wie Diagonalsperren wird der Schleichverkehr weiter minimiert, was die Sicherheit und Lebensqualität im Viertel erhöht. Die freiwerdenden Flächen können begrünt und als Aufenthaltsbereiche für Anwohner gestaltet werden.
Schwerpunkt Goethestraße
Als wichtige Achse für den innerstädtischen Busverkehr und den Radverkehr soll sie durch selektive Einbahnführungen vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Eine schrittweise Reduktion der Parkplätze, abgestimmt mit einer zukünftigen Parkraumstrategie, schafft mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer sowie für eine ansprechendere Gestaltung des öffentlichen Raums.
Dinghoferstraße
Bis zur Eröffnung des Westrings bleibt sie eine bedeutende Verkehrsachse. Kurzfristig kann die Fahrbahnbreite auf das notwendige Maß von 6,5 Metern reduziert werden. Dadurch werden die Seitenräume verbreitert und bieten Platz für Begrünung und breitere Gehwege.
Schubertstraße
Sie soll zur Hauptradroute in Nord-Süd-Richtung werden. Vorgeschlagen wird die Einrichtung einer Fahrradstraße bei gleichzeitiger Beibehaltung der Einbahnführung für den Kfz-Verkehr. Der bestehende, zu schmale Radweg wird entfernt, Parkflächen werden reduziert und begrünt. An Kreuzungen ohne öffentlichen Linienverkehr erhält der Radverkehr Vorrang. Eine Diagonalsperre an der Kreuzung Schillerstraße hilft zusätzlich, den Durchgangsverkehr zu verringern.
Diese Maßnahmen zur Straßenraumaufwertung tragen dazu bei, das Neustadtviertel in einen lebenswerteren Stadtteil zu verwandeln. Durch die Reduzierung des Verkehrs und die Aufwertung des öffentlichen Raums entsteht ein Umfeld, das den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird und gleichzeitig einen Beitrag zur Klimaanpassung leistet.