An Riesen-Smartphones erinnern die neuen Infoscreens, die kürzlich in der Stadt aus dem Boden schossen. 14 dieser E-Panels sind bereits in Betrieb. Die Stadt vergab den Auftrag an die „Digital out of Home Oberösterreich GmbH“ (DOHO). Das Pikante: Das Unternehmen steht durch die „L36“-Stiftung im 50-prozentigen Besitz der Bürgermeister-Partei SPÖ.
Unter dem Titel „Digital Screens auf privatem und öffentlichem Grund der Stadt Linz“ wurde im Juni 2017 vom damaligen SPÖ-Vizebürgermeister Christian Forsterleitner ein Antrag zur Bewilligung dieser neuen Werbeform an den Stadtsenat gestellt, der dem Antrag mit Stimmen von SPÖ und FPÖ auch zustimmte. Nutznießer war die Firma „Digital out of Home Oberösterreich GmbH“ (DOHO). 14 etwa 2,50 Meter hohe und ca. 1,20 Meter breite sogenannte „E-Panels“ mit 213cm Bildschirmdiagonale wurden an stark frequentierten City-Standorten errichtet (u.a. am Hauptplatz, beim Lentos, beim Schillerpark, am Taubenmarkt, bei der Herz-Jesu-Kirche, am OK-Platz, vor den Neuen Rathaus und vor dem AEC). Es können in einem weiteren Schritt auch mehr Standorte werden, wie im Vertrag ausdrücklich festgehalten wird.
Einnahmen von weniger als 50.000 Euro pro Jahr erwartet
Die Stadt erhält von der DOHO im Gegenzug pro Standort einen Fixbetrag von EUR 1.500.- jährlich, darüber hinaus zehn Prozent der erzielten Roheinnahmen. Das entspricht gerade mal 125 Euro (!) pro Standort und Monat. Zusätzlich bekommt die Stadt ein Sechstel der täglichen Werbezeit als Gratisleistung für „eigene Ankündigungen“. Die Einnahmen sind für die Stadt trotz der doch sehr starken Eingriffe in das Stadtbild überschaubar: Laut Antrag würden die jährlichen Einnahmen „die Höhe von 50.000 Euro nicht übersteigen“. Der Vertrag läuft unbefristet mit einem siebenjährigen Kündigungsverzicht.
SPÖ-nahe Firma als Betreiber
Dass dieser Auftrag mit der Digital out of Home Oberösterreich GmbH (DOHO) an ein Unternehmen geht, das zu 50 Prozent der SPÖ-eigenen Privatstiftung L36 gehört, wirft ein etwas schales Licht auf die Sache. Die anderen 50 Prozent der GmbH hält der Wiener Außenwerbungs-Riesen GEWISTA, der über Schachtelkonstrunktionen ebenfalls zu beträchtlichen Teilen der (Wiener) SPÖ gehören soll. Bleibt die Frage, warum dieser Auftrag – schließlich handelt es sich um öffentlichen Grund – nicht offiziell ausgeschrieben wurde. Auch andere Angebote wurden dem Vernehmen nach nicht eingeholt, stattdessen schloss der Stadtsenat einen Vertrag mit sieben Jahren Kündigungsverzicht und eher geringen zu erwartenden Einnahmen ab.