Der Linzer Hochhausboom nimmt kein Ende: Gleich sechs neue Projekte sind in der Pipeline. Das Linzer „Hochhausranking“ wird damit ordentlich durcheinandergeworfen.
“Geil auf Hochhaus” war Linz aber nicht immer. Rückblick: Die Optik war bei der Eröffnung 1977 ein echter Provinz-Skandal – das Lentia 2000 im Zentrum Urfahrs war der Auslöser für die viele Jahre andauernde Hochhausphobie der Linzer. Erst der Wissensturm (2007/63 Meter) verhalf der Hochhauskultur wieder zum Durchbruch. Seitdem wurden fast im Jahresrhythmus neue Riesen eröffnet.
Das oö. Bautechnikgesetz definiert ein Hochhaus übrigens als „ein Gebäude, das auf jeder Seite höher als 25 Meter ist, oder dessen oberstes Geschoß allseits höher als 22 Meter über dem angrenzenden Gelände liegt.“ Gemäß dieser Definition hat Linz derzeit 246 Hochhäuser.
Bereits in der Bauphase ist der QUADRILL TOWER bei der Tabakfabrik, der mit 109 Metern erstmals klar über der 100m-Grenze liegen wird. 2024 soll der Turm fertig sein.
Zwei Hochhausprojekte “on Hold”
In der Warteschleife sind die DREI TÜRME in der Friedhofstraße – wann es hier losgehen wird, ist noch offen. Die Bauhöhen sind mit 90, 70 und 50 Metern geplant.
Fix ist hingegen das Projekt TRINITY, das ebenfalls aus drei Türmen besteht und bis zu 100 Meter nach oben geht (Start 2023). Und in der geplanten Bahnhofscity am ehemaligen Gelände der Hauptpost werden gleich elf Türme mit einer Höhe von bis zu 73,5 Metern entstehen. Aber auch hier stehen die Zeichen auf Hold, denn bei der Projektpräsentation war die Fertigstellung mit 2025 angekündigt, aktuell wird bereits von 2030 gesprochen…
Die Projekte im „Garten Ebel“ auf den Gründen der Kaserne Ebelsberg (80m) und der Zubau in der Dynatrace Zentrale sind hingegen so gut wie fix, bei letzterem sollen bereits 2022 die Bagger auffahren.
Rätsel um Schillerpark-Hochhaus
Spannend wird auch sein, wann es mit dem Neubau des Schillerpark Komplexes losgehen wird. Ursprünglich soll PlusCity-Boss Ernst Kirchmayr hier – mitten in der Stadt – einen 130 Meter-Turm geplant haben, die Städtebauliche Kommission sprach sich jedoch für eine „Höhenentwicklung bis ca. 40 Meter“ aus. Da diese Empfehlung jedoch keine Rechtsverbindlichkeit hat, wird es wohl (viel) weiter nach oben gehen. Aus informellen Kreisen war zu erfahren, dass das Projekt 2022 endgültig auf Schiene gebracht werden soll.
165m-Turm scheiterte im Jahr 2005
Dass geplante Projekte auch mal nicht verwirklicht werden, weiß man nicht erst seit dem gescheiterten Bulgari Tower (66m) am Bulgariplatz: 2005 hätte am heutigen Gelände der voestalpine Stahlwelt ein 165 Meter hoher Riese mit dem Projektnamen SKY GAREN TOWER errichtet werden sollen, kurz vor Baubeginn wurde das Projekt aber aufgrund zu geringem Interesses wieder abgeblasen.