Kritik übt Lorenz Potocnik (NEOS Linz) am groß angekündigten „Sicherheitsgipfel“ der Stadt Linz zum Thema Hessenplatz: „Es braucht keine medienwirksamen ‚Gipfelgespräche‘, bei denen am Ende nichts Neues herauskommt, sondern endlich einen ganzheitlichen Ansatz, um die vorhandenen Probleme zu lösen“, so Potocnik. Der Stadtplaner schlägt einen 1-2-tägigen Workshop vor, bei dem die Anliegen aller Beteiligten – „auch jene der Anrainer und der Suchtkranken“ – analysiert werden.
„Man hat am Hessenplatz über Jahre ganz bewusst ein Sammelbecken von Dealern, Drogensüchtigen und Obdachlosen zugelassen, um die anderen Parks ‚sauber‘ zu halten“, schießt Lorenz Potocnik scharf gegen die Stadt. Die Politik habe drei Jahre lang geschlafen, um jetzt eine mediale Husch-Pfusch-Aktion durchzupeitschen. Bester Beweis sei laut Potocnik der kürzlich einberufene „Sicherheitsgipfel“, bei dem Vertreter von Stadt, Polizei und der sozialen Dienste gerade mal eine Stunde lang diskutierten, um danach mit den Ergebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Dass dabei nichts Ordentliches herauskommen kann außer Verbote, sei logisch. „Verdrängt man das Problem hier, haben wir es in Kürze am Südbahnhofmarkt oder im Volksgarten“, so Potocnik.
Der Fraktionssprecher von NEOS Linz fordert einen 1-2-tägigen Workshop, bei dem alle – und wirklich alle – betroffenen Gruppen mit am Tisch dabei sind. „Man muss auch die Bedürfnisse der Obdachlosen und Junkies ernst nehmen. Drogensüchtige sind keine gefährlichen Verbrecher per se, sondern schwerkranke Menschen, die tertiäre Hilfe benötigen. Darum ist es wichtig, auch diese Leute einzubinden“, fordert Potocnik. „Warum sind sie genau hier am Hessenplatz, welche Bedürfnisse haben sie, wie sehen sie selber die Situation? Erst wenn man das hinterfragt, kann man auch nachhaltige Lösungen und gestalerische Entwürfe erarbeiten.“ Ebenso seien die Anrainer als Hauptbetroffene intensiver einzubinden: „Mit dem Abschneiden von ein paar Hecken und dem Wegreißen einiger Parkbänke ist es nicht getan“, so Potocnik.
Als unbedingt nötig erachtet Potocnik auch die Einbindung anderer Städte, die mit denselben Herausforderungen zu kämpfen haben: „Wir haben hier kein lokales, Linz-spezifisches Problem, sondern ein urbanes, wie es dutzendfach in Europa auftritt.“ Daher sei es nur logisch und sinnvoll, Vertreter anderer Städte einzubinden: „Wir können sicher von Wien oder Zürich lernen, wo man diese Diskussionen schon vor 20 Jahren geführt und auch Lösungen gefunden hat.“
Als Ergebnis dieses Workshops muss nicht zwingend nur eine simple Neugestaltung des Parks stehen. Denkverbote soll es dabei keine geben: „Vielleicht kommen wir ja auch drauf, dass hier ein riesengroßer Abenteuerspielplatz, der in der Nacht mit einem Zaun gesperrt ist, weit sinnvoller wäre.“ Apropos Zaun: Da laut Bewohner die größten Lärmbelästigungen in der Nacht auftreten, wäre eine nächtliche Sperre durchaus sinnvoll. Potocnik: „In Wien gibt es zum Beispiel dutzende innerstädtische Parks, die in der Nacht versperrt sind.“