Winterpause voraus: Es war eine turbulente Herbstsaison für die beiden Linzer Bundesligaklubs – mit einem überraschenden Ende: Der FC Blau-Weiß Linz liegt um drei Punkte vor dem zehnmal so teuren LASK(-Kader). Zeit für die HOTs und NOTs im Linzer Fußball-Herbst 2024, wobei wir uns bei den Schwarz-Weißen mit dem Aufspüren von Lichtblicken aktuell echt schwer taten.
Die Blau-Weiß-HOTs:
- Blau Weiß Linz-Geschäftsführer Christoph Peschek
Auch wenn der blau-weiße Höhenflug mehrere Väter hat: Geschäftsführer Christoph Peschek sitzt ganz oben auf der Erfolgspyramide. Die Zuschauerzahlen im Aufstiegsjahr verfünffacht und in der darauf folgenden Saison gehalten, aktuell auf Rang 6 in der Bundesliga mit (nach der allfälligen Punkteteilung) nur 2 Punkten Rückstand auf Platz 3. Ja mein lieber Herr Gesangsverein, wo soll das noch hinführen? Es scheint aktuell keine Grenzen zu geben für den „kleineren“ Linzer Bundesligaklub. - Ronivalodoooooo!
Unfassbar: Der Brasilo-Bomber mit Ösi-Pass spielt mit 35 sein erst zweites Bundesliga-Jahr, ist heuer mit 11 Toren in 16 Spielen am Platz der Hauptverantwortliche für den sportlichen Höhenflug – und auch noch Führender der Torschützenliste der Bundesliga. Die Kehrseite der Medaille: Man mag gar nicht daran denken, was (nicht) los wäre, wenn Ronivaldo mal länger ausfällt, denn elf der 20 Tore des Klubs hat alleine er beigesteuert…. - BW-Trainer Gerald Scheiblehner
Bejubelt, aber oft auch kritisiert, holt er das Maximum aus einer vermeintlichen Durchschnittsmannschaft heraus. Kokettiert immer wieder mit seinem Abgang zu einem „großen“ Klub, wird (und soll) Linz aber erhalten bleiben. - Der Stehplatz
Eine Wucht: Die Hintertor-Tribüne im Donauparkstadion. Immer voll, immer laut, immer ohne Pfiffe. Und stets mit sensationellen Choreografien. Best of Blau-Weiß Linz! - Klaus Luger
Auch wenn er sich nach der LIVA-Affäre in der Öffentlichkeit extrem rar gemacht hat: Bei den Heimspielen „seiner“ Blau-Weißen ist der Ex-Bürgermeister immer mit dabei. Fakt ist: Ohne ihn gäb’s den Klub nicht mehr – geschweige denn das Donauparkstadion und den aktuellen sportlichen Höhenflug. Hat mit seiner damaligen Pro-Stadionneubau-Entscheidung politisch viel riskiert, der jetzige Erfolg gibt ihm recht. Trotz seines Sturzes (der geschah bekanntlich aus anderen Gründen) gebührt ihm ein blau-weißes Denkmal.
Die Blau-Weiß-NOTs:
- Der Bierpreis
Mit 5,60 Euro drücken die Blau-Weiß Fans ligaweit am meisten für die Halbe ab. Passt so gar nicht zum „Arbeiterklub“…. - Die sportliche Achterbahnfahrt
Sensationellen (und nicht erwartbaren) Erfolgen gegen LASK, Rapid oder Salzburg folgen unterirdische Leistungen gegen Abstiegskandidaten wie Wattens, GAK oder Altach. Ein blau-weißes Mysterium! - Die blau-weiße Einkaufspolitik
Nicht immer ganz nachvollziehbar ist die Entscheidungsfindung bei der Verpflichtung von neuen Spielern. Oft wird hier einfach auf gut Glück ins Blaue geschossen – wie etwa bei Dauerpartient Wähling. - Die Trainingsmöglichkeiten
Nach wie vor nicht bundesligawürdig: das Trainingsumfeld bis hinunter zum Nachwuchs. Bleibt zu hoffen, dass Christoph Peschek dieses Thema ASAP in Angriff nimmt (auch bei Rapid hat er quasi im Alleingang ein grün-weißes Trainingszentrum realisiert). - Die Pickerlflut (gilt auch für die LASK-Fans)
Fast im Tagesrhythmus werden massenhaft Laternenpfähle, Masten und Mülleimer mit Myriaden an Blau-Weiß-Pickerln zugeklebt, das abgezogene Papier landet immer am Boden. Was soll das, Leute? Wegen der Sch…-Pickerl kommt kein Fan mehr oder weniger ins Stadion.
Die LASK-Hots:
- Die Raiffeisen Arena
Nicht (nur) in Beine, sondern auch in Steine hat der LASK richtigerweise mit dem neuen Stadion investiert, auch wenn dadurch in der Bilanz aktuell über 90 Millionen Euro Fremdkapital aufscheinen – die schönste Arena Österreichs kostet eben. Auch wenn der LASK die neue Heimstätte (immer noch) nicht zur erhofften Festung machen konnte: Die Arena der Schwarz-Weißen ist ein unverzichtbares Jahrhundertbauwerk. - Die Fans
Die „Schwarze Wand“ ist eine Wucht, wären da nicht die ständigen Fanproteste und Boykotte …irgendwie hat man mittlerweile das Gefühl, es geht manchen nur um den Gegenwind und nicht mehr um die Sache – sowas macht auch mit der Mannschaft was. Der Auswärts-Support hingegen gehört mit zum Feinsten, was die heimische Liga zu bieten hat. - Die Tabellensituation
So frustvoll die Herbstsaison bisher verlaufen ist, so wenig ist bislang noch verloren: Immer noch läge man (nach der ausstehenden Punkteteilung) nur vier Zähler hinter dem dritten Platz, immer noch ist heuer nicht alles, aber sehr vieles möglich. Voraussetzung: Vor allem die Kicker reissen sich endlich am Riemen – echte Profis würden das jedenfalls tun… - Der Zuschauerschnitt
Mit 12.622 Zuschauern pro Heimspiel liegen die Linzer trotz Krisenstimmung auf Rang 3 in der Fantabelle – und ziehen damit zweieinhalb mal so viele Zuschauer an wie Lokalrivale Blau-Weiß Linz (5.212). - Maximilian Entrup
Einer der wenigen Spieler, die im Match noch Hunger und Aggressivität ausstrahlen.
Die LASK-NOTs
- Die Einstellung mancher Kicker
Aussagen von manchen Profis nach Niederlagen klingen wie ein Hohn: Ständig wird beklagt, mancher Teamkollege (und da zählt man sich selbst NIE mit dazu) müsste sich hinterfragen, es mangle (natürlich immer nur den anderen) an Einsatz und man sei kein Team. Können sich erwachsene Leute mit einem Mörderverdienst echt nicht in den Dienst der Sache stellen und sich zusammenraufen? - Die Fanproteste
Bei allem Verständnis für den oft berechtigten Gegenwind in Richtung Vereinsführung: Die Stimmung verweigern und dem Stadion fernbleiben geht gar nicht. Damit schießt man sich (sportlich) ins eigene Knie. Frage: Wozu pilgert man eigentlich ein ganzes Jahr lang ins Stadion, wenn man dann die so sehnlichst erwarteten Europacup-Spiele boykottiert? - Kapitän Robert Zulj
Teils behäbig, ja überheblich wirkt Robert Zulj immer öfters am Platz. Vielleicht ist ihm das zuvor ständig ausufernd angesprochene mediale Lob („Derzeit der beste österreichische Fußballer“ usw.) zu Kopf gestiegen? Höchste Zeit, vom hohen Gaul abzusteigen. Nicht wenige halten den bald 33-Jährigen ohnehin für schwer überschätzt. - Die Pickerlflut (gilt auch für die Blau Weiß-Fans).
Fast im Tagesrhythmus werden Laternenpfähle, Masten und Mülleimer mit Myriaden an ASK-Pickerln zugeklebt, das abgezogene Papier landet immer am Boden. Was soll das? Wegen der Sch…-Pickerl kommt kein Fan mehr oder weniger ins Stadion. - Coach Markus Schopp
Glasner, Ismael, Thalhammer, Wieland, Kühbauer, Sageder, Darazs, Schopp: Acht (!) Trainer in den letzten fünf Jahren – und auch Markus Schopp wird in den Fanforen bereits heftig angezählt. Obwohl endlich klar sein müsste, dass dieser LASK mit all seinen Facetten bis hinauf zum Präsidium offensichtlich „untrainierbar“ ist, muss sich Schopp dennoch Kritik gefallen lassen: Nach vier Monaten sollte seine Handschrift erkennbar sein – und auch ein gemeinsamer Strang, an dem alle ziehen. Umso mehr verwundern Schopps Aussagen vom Wochenende, sein Team habe „viele Individualisten und wenig Kollektiv“ – das klingt irgendwie schon nach Selbstaufgabe…