Für Nachtschwärmer und all jene, die zu später Stunde noch unterwegs sind, gibt’s seit Anfang Mai das „Heimwegtelefon“ der Stadt Linz. Unter 0732 7070 3434 kann jeder anrufen, der am Heimweg im Dunkeln ein mulmiges Gefühl verspürt und sich unsicher oder ängstlich fühlt. In Graz gibt’s diese Einrichtung bereits seit mehr als zwei Jahren – mit großem Erfolg. Sicherheit-Stadtrat Michael Raml über das Heimwegtelefon, Wildgriller, den Drogenpark beim Bergschlössl und die allgemeine Sicherheitslage in Linz:
Vom Kriseninterventionsteam geschulte Mitarbeiter verfolgen die Anrufer auf einem Online-Stadtplan auf ihren Nachhauseweg. Sollte es zu einem Zwischenfall kommen, wird umgehend die Polizei alarmiert und sofortige Hilfe gewährleistet. Alleine mit jemandem telefonisch in Kontakt zu stehen, steigert bereits das Sicherheitsgefühl. Die kostenlose Servicehotline ist freitags und samstags sowie an Abenden vor einem Feiertag von 22 bis 3 Uhr besetzt. Das Heimweg-Telefon gibt’s übrigens auch als kostenlose App (im Appstore unter „Linz Heimweg-App“). Der zuständige Stadtrat Michael Raml erklärt imTalk die Eckpunkte und berichtet auch über die grundsätzliche Entwicklung der Sicherheit in Linz:
Herr Stadtrat, wie kam es zur Idee des Heimwegtelefons?
Wir sind laufend in gutem Austausch mit anderen Städten. In Graz funktioniert dieses System schon seit längerem sehr gut und wir haben uns entschlossen, uns daran zu beteiligen.
Wie sind die Erfahrungen in Graz bisher?
Die bisher gemachten Erfahrungen zeichnen ein durchweg positives Bild. Der Service wird zahlreich genutzt und die Resonanzen sprechen für sich. Ein ähnliches Ergebnis erwarte ich mir auch in Linz.
Wer „darf“ das Heimwegtelefon anrufen?
Das Heimwegtelefon steht jedem zur Verfügung, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau.

Und was „kann“ das Heimwegtelefon alles?
Das Heimwegtelefon begleitet sicher nach Hause. Es bestärkt durch das persönliche Gespräch und vermittelt dadurch Selbstsicherheit. Wenn der Anrufer den Weg nicht weiß, wird ihm vom Heimwegtelefon die Richtung angesagt. Sollte es im Ernstfall wirklich zu einer prekären Situation kommen, werden sofort und ohne Umwege die Einsatzkräfte informiert und vom Mitarbeiter des Heimwegtelefons zum Ort des Geschehens gelotst. Kurzum: Es sorgt für mehr Sicherheit für Nachtschwärmer.
Wer sitzt denn am anderen Ende eines Heimwegtelefons?
Wer beim Heimwegtelefon anruft, wird mit speziell für diese Aufgabe geschulten Mitarbeitern verbunden, die wissen, wie sie auf die jeweilige Situation des Anrufers bestmöglich eingehen können.
Ist das Heimwegtelefon als Pilotversuch ausgelegt oder soll es eine dauerhafte Institution werden?
Es soll natürlich eine dauerhafte Institution werden.
Und wie sieht’s mit den Kosten aus?
Diese halten sich vergleichsweise sehr gering. Jährlich kostet das Heimwegtelefon etwa 19.000 Euro.
Themenwechsel: Viel Staub hat auch die geplante Umsiedlung des Drogentreffs in den Bergschlösslpark aufgewirbelt. Der Park scheint aber nicht wirklich angenommen zu werden. Was ist denn er aktuelle Stand der Dinge?
Der Park wird tatsächlich offenbar nicht angenommen, was ich und andere Experten schon vorab befürchtet haben. Der Bürgermeister wurde in der letzten Gemeinderatssitzung ersucht, ein Zukunftskonzept für das Bergschlössl samt Park zu erstellen. Das gilt es abzuwarten. Wir werden jedenfalls weiterhin im gesamten Stadtgebiet ein wachsames Auge darauf haben, dass Spaziergänger und Bewohner nicht von lärmenden und sonst wie störenden Personen belästigt werden.
Ruhig geworden ist es dank diverser Maßnahmen auch in der Unterführung am Hinsenkampplatz. Kann man hier schon „Brand aus“ verkünden?
„Brand aus“ gibt es nur bei der Feuerwehr und nicht im Geschäft eines Sicherheitsreferenten. (lacht) Spaß beiseite: Die Entwicklungen und die aktuelle Lage sind durchaus positiv. Die am Hinsenkampplatz eingerichtete Schutzzone und die verstärkte Polizeipräsenz zeigen große Wirkung. Auch die Videoüberwachung wirkt, aber um eine bestmögliche Wirkung sicherzustellen, wird diese gerade modernisiert und die neuen Kameras werden in wenigen Wochen in Betrieb gehen. Wie die Zahlen beweisen, hat sich diese harte Gangart offensichtlich auch schon in der Dealer-Szene durchgesprochen, denn mittlerweile ist beinahe jener Zustand erreicht, wie wir ihn vor der Flüchtlingswelle 2015 hatten. Aber darauf ruhe ich mich nicht aus: Jeder Dealer und jede Straftat sind mir zu viel!
Welche Sicherheits-Brennpunkte stehen aktuell noch auf Ihrer Agenda?
Der Ordnungsdienst ist derzeit sehr gut aufgestellt und erfüllt seine Aufgaben sehr verlässlich. Ansonsten darf die SPÖ die Problematik der Grillzonen nicht verkennen. Einerseits begrüße ich, dass die zuständige Liegenschaftsreferentin auf unsere Initiative hin nach einer professionellen Lösung sucht. Andererseits muss notfalls bis zur Lösung ein Grillverbot an kritischen Plätzen, etwa in Sankt Margarethen, verhängt werden. Und vom neuen Innenminister erwarte ich mir, dass die zugesagten zusätzlichen Polizisten auch wirklich nach Linz kommen. Unter Herbert Kickl haben wir erst letztens 23 Beamte bekommen, im August sollten noch 15 folgen. Das ist für die Sicherheit in Linz unabdingbar.