Die Eindeutigkeit der gestrigen Bürgermeisterwahl lässt wenig Spielraum für Spekulationen – dennoch zeigt sich im Vergleich mit dem Wahlgang von 2021 ein interessantes Bild: Fünf der sieben Kandidaten traten bereits 2021 an, die herbsten Verluste gab’s ausgerechnet für den eigentlichen Wahlsieger. Zulegen konnten (allerdings auf niedriger Ausgangsbasis) die KPÖ (+0,2%), die ÖVP (+1,9%) und die FPÖ (+8,2%). Als großer Abräumer auch hier: die „Partei“ der Nichtwähler mit einem Plus von 15,3%.
40,2 Prozent der abgegebenen Stimmen holte Dietmar Prammer, der erstmals in eine Bürgermeisterwahl ging. Ein beachtlicher Erfolg angesichts der Voraussetzungen rund um den Wahlgang. Dennoch musste er im Vergleich zu seinem Vorgänger Klaus Luger ein Minus von 3,5 Prozent hinnehmen – so viel wie kein anderer Kandidat. Absolut büste die SPÖ sogar über 11.000 Stimmen ein – wählten 2021 noch 36.979 Linzer den roten Bürgermeisterkandidaten, waren es diesmal nur noch 25.575. Durch die geringe Wahlbeteiligung fiel das aber prozentmäßig kaum ins Gewicht.
Die Grünen sprechen von einem „mehr als beachtlichen“ Erfolg – und reden sich einmal mehr eine Wahlniederlage schön. Dauer-Stadträtin Eva Schobesberger holte mit 13 Prozent um 1,6 Prozent weniger als vor vier Jahren und büßte absolut gesehen sogar ein Drittel (4.071) ihrer Stimmen ein, obwohl das Klima-Thema in Linz dauerpräsent ist – und es vielleicht gerade deswegen keiner mehr hören kann.
Stimmenzuwächse/Verluste Linzer Bürgermeisterwahl 2021/2025:
- FPÖ: +2.694
- KPÖ: -377
- LINZ+: -747
- NEOS: -949
- ÖVP: -2.275
- GRÜNE: -4.071
- SPÖ: -11.404
ÖVP-Mann Martin Hajart kann sich trotz herber Niederlage – mit 18,3 Prozent kam er nur auf Rang 3 – über ein Plus von 1,9 Prozent freuen. Verrückt: Absolut bekam er aber mit 11.642 Stimmen aber über 2.000 Stimmen weniger als Bernhard Baier vor vier Jahren.
Michael Raml (FP) hatte sich zwar mehr erhofft, mit 20,2 Prozent gelangen ihm aber um satte 8,2 Prozent mehr Stimmen als sein Vorgänger Markus Hein. Er schaffte es auch als einziger, mehr Stimmen als 2021 zu generieren (12.846 heuer bzw. 10.152 im Jahr 2021 durch Markus Hein.
Nicht zulegen, aber auch nichts einbüßen musste LINZ+ Hansdampf Lorenz Potocnik, der bei 3,6 Prozent stagniert, während sein Nachfolger bei NEOS Linz, Georg Redlhammer, von den ohnehin mageren 2,9 Prozent von 2021 nochmals 0,6 Prozent abgeben musste.