Sensationsfund am WC der Linzer Otto-Glöckel-Schule: In der Kabine 3 des Knaben-WCs entdeckten Kunsthistoriker das wahrscheinlich älteste Graffiti der Welt. Auf 59 Jahre wird das Kunstwerk, das eine überaus mysteriöse Aussage birgt, geschätzt. Linz behauptet damit seinen Ruf als Österreichs Graffiti-Hauptstadt. Eine Story der verQUERt-Redaktion.
Dank eines Klassenbucheintrages, der kurz nach der Erschaffung des Kunstwerks gemacht wurde, konnte der Urheber der „Mother of all Graffitis“ ausgemacht werden: Es handelt sich um Ernst Brunftmandl, der 1960 drei Jahre lang die erste Klasse der Otto-Glöckl-Volksschule besuchte. Danach verlor sich seine Spur. So bleibt es auch ein Geheimnis, warum Brunftmandl ausgerechnet den sehr profanen Begriff „Auto“ künstlerisch darstellte. Leider lässt auch der besagte Klassenbucheintrag keine weiteren Rückschlüsse zu: „Brunftmandl schmiert grausliche Schweinerei auf die Klotür“ steht dort lediglich zu lesen.
Experten vermuten, dass das Linzer Ur-Graffiti durch eine Übermalung einige Jahre später im Wert gemindert wurde: „Die Pinselführung beim zweiten senkrechten A-Stricherl und beim „O“ weisen eindeutig Elemente aus einer anderen Stilepoche auf, wahrscheinlich den frühen 70er-Jahren“, vermutet eine Expertise der Uni Wien. Kunstkenner glauben aber, dass das Werk dennoch „durchaus einen mehrstelligen Betrag“ einbringen kann. Das entsprechende Feilschen hat bereits begonnen. Auch die Kunst- und Kulturstadt Linz spekuliert mit dem Kauf: Die WC-Tür, auf der sich das Ur-Graffiti befindet, soll angekauft und im Lentos Kunstmuseum ausgestellt werden.