Mit seiner “Netzwerkgruppe” berät er sehr erfolgreich Linzer Gastro- und Hotelunternehmen. Top-Betriebe wie das JOSEFs oder der Promenadenhof setzten auf Edi Altendorfer (52), der sich auch als Projektmanager der hotspots-Wirtevereinigung einen Namen gemacht hat. Jetzt wird der Beratungsprofi aber verstärkt selbst zum Gastronom und Lokalbetreiber, was vor allem seinen Beratungskunden sauer aufstößt. „Altendorfer kopiert jene Konzepte, für deren Erstellung wir ihn bezahlt haben“, so der Vorwurf.
Einige gut laufende Betriebe besitzt Edi Altendorfer mittlerweile. Seine jüngsten „Babys“ sind das PAUL’s beim Domplatz und das Restaurant U.HOF auf der Landstraße, das er um kolportierte 400.000 Euro übernahm und Ende Mai (Termin noch offen) runderneuert eröffnen soll. Sauer stößt manchen dabei auf, dass Altendorfer das Konzept seines Lokals „bürgerlich“ und somit zwischen JOSEFs und Promenadenhof anlegen will – just zwei Betriebe, die Altendorfer für Beratung und Konzeption bezahlten – und in deren Zielgruppen der gebürtige Mühlviertler jetzt quasi „wildert“. Auch größenmäßig spricht der neue U.Hof genau ebenfalls jene beiden nahegelegenen Betriebe an.
Ebenfalls pikant: Altendorfer bietet mit seiner Netzwerkgruppe Fortbildungsseminare für Gastronomen an, die teilweise mehrere tausend Euro kosten – und in deren Rahmen er mit den Kursteilnehmern auch ins JOSEFs und in den Promenadenhof kommt, um diese als „Best Practice“-Beispiele herzuzeigen. „Bei uns wird es diese Besichtigungen sicher nicht mehr geben“, sagt dazu ein sichtlich aufgebrachter JOSEF-Boss Günter Hager.
Ebenfalls ein Kritikpunkt: Altendorfer soll bei seinen bisherigen Kunden, aber auch bei Betrieben, bei denen er als Teilhaber mit dabei ist (Cafe Stellwerk am Bahnhof) Mitarbeiter abwerben. „Stimmt nicht“ sagt Altendorfer im LINZA-Talk zu den Vorwürfen. Zudem stehe es umgekehrt aucb jedem Gastronomen frei, „ebenfalls als Berater am Markt tätig sein“, so Altendorfer.
Edi Altendorfer – Sie haben den renommierten U.Hof übernommen. Wie wird das Konzept aussehen?
Das U.Hof Konzept ist in Planung und wird bodenständig bleiben. Eröffnung und Namen sind ebenfalls noch nicht fix, Vorschläge sind aber herzlich willkommen.
Mit dem U.Hof besitzen Sie dann mehrere Lokale ganz oder als Teilhaber. Eigentlich haben Sie sich in der Gastronomie aber einen Namen als Unternehmensberater gemacht. Warum dieser Elan jetzt auch bei Betriebsöffnungen?
Es sind nur zwei Lokale. Derzeit bin ich bei der pauls gastro GmbH und bei der Hotel am Domplatz GmbH beteiligt. Die Beteiligung bei der Stellwerk GmbH habe ich diese Woche an Fritz Mayr übergeben.
Sehen Sie darin eine Unvereinbarkeit mit ihrer Tätigkeit als Berater, wenn Sie nun genau jene innerstädtischen Unternehmen, die zu ihren Kunden zählen, konkurrieren?
Nein. Gute Berater haben auch eigene Betriebe, die sie erfolgreich führen. Einer der besten Berater im Tourismus ist Dr. Edinger aus Tirol , der selber zwei tolle Hotels führt. Weiters gibt es in Deutschland die Tellerrand Consulting von Tim Mälzer und Patrick Rüther, die ebenfalls einen Top-Ruf als Berater haben und über mehrere eigene Betriebe verfügen.
Manchen Gastronomen, die Sie bisher bei Konzeption und Unternehmensführung beraten haben, stößt das sauer auf. Tenor: „Wir bezahlen teures Geld für ein Konzept, dann kopiert er es für seine eigenen Betriebe.“ Was sagen Sie dazu?
Ich glaube, dass in Linz keiner für mich teures Geld bezahlt hat. Aber jeder Wirt kann auch gerne als Berater am Markt tätig werden, ich habe kein Problem damit.
Ein weiterer Vorwurf: Sie würden derzeit Mitarbeiter von Unternehmen abwerben, die zu ihren Kunden als Berater zählen. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf?
Wir werben keinen Mitarbeiter ab, denn der U.Hof hat selbst genügend Mitarbeiter, die wir übernehmen. Von meinem eigenen Betrieb Stellwerk, bei dem ich bei der Gründung Fritz Mayr und Kevin Gross beteiligt habe, setze ich jetzt meinen Partner und Freund Kevin beim u hof ein. Das ist keine Abwerbung.