Am 3. März stimmen die Vereine der Eishockey-Bundesliga darüber ab, ob der von der Stadt Linz offen unterstützte Retortenklub EHV Linz neben dem Traditionsklub Steinbach Black Wings ein Liga-Ticket bekommt. In der Linzer Eishalle müssten dann zwei Profiklubs trainieren und spielen – ein Ding der Unmöglichkeit. Black Wings-Präsident Peter Freunschlag und Manager Gregor Baumgartner reden im LINZA Talk über den Stand der Dinge im Linzer Eishockey.
Peter Freunschlag, wie geht es den Steinbach Black Wings aktuell?
Ganz gut, den Ausfall von LIWEST und der Linz AG konnten wir durch den neuen Sponsor STEINBACH gottseidank ausgleichen. Wenn die staatlichen Corona-Förderungen, die die fehlenden Zuschauereinnahmen ersetzen, weiter fließen, kommen wir wie alle anderen Vereine auch gut über die Saison.
Besteht die Gefahr, dass die Linz AG als Halleneigentümer die Black Wings aus der Halle rauskicken – oder gibt es längerfristige Verträge?
Freunschlag: Nein, das läuft immer nur für eine Saison. Es gibt aber die Zusage, dass wir auch kommende Saison in der Halle spielen dürfen. Es wird nur nicht gesagt, in welchem Umfang und welche Räumlichkeiten wir benutzen dürfen.
Baumgartner: Sollte tatsächlich ein zweiter Verein dazukommen, wird man schauen müssen, wie das überhaupt funktionieren soll. Eigentlich ist es unmöglich, dass zwei Profiklubs in einer Halle spielen und trainieren.
Eigentlich ist es unmöglich, dass zwei Profiklubs in einer Halle spielen und trainieren.
Manager Gregor Baumgartner
Die LINZ AG wollte Sie 2020 zugunsten des EHV aus der Halle drängen.
Freunschlag: Ja, letztes Jahr wurde uns die Halle von der Linz AG mit sofortiger Wirkung und ohne wirkliche Gründe über Nacht gekündigt – oder besser gesagt, es gab keinen neuen Nutzungsvertrag. Aufgrund unserer Investitionen von 350.000 Euro, die wir selber in die Halle gesteckt haben, konnte das aber abgewendet werden.
Die beiden abgewanderten Sponsoren Linz AG und LIWEST stehen großteils im Eigentum der Stadt Linz. Welche Rolle spielt hier Bürgermeister Klaus Luger als Eigentümervertreter dieser Unternehmen?
Freunschlag: Wir haben zweimal mit ihm gesprochen und er hat beide Male gesagt, dass er uns leider nicht helfen kann und er sich nicht einmischen will. Aber die Vermutung liegt natürlich nahe, dass Bürgermeister Klaus Luger eine gewisse Rolle spielt.
Geht es nur um die Person Freunschlag, wie manche behaupten – oder steckt da eine politische „Umfärbeaktion“ des Linzer Eishockeys dahinter?
Freunschlag: Ich vermute letzteres. Wir sind immer mit dem Bürgermeister gut ausgekommen, auch mit Linz AG Generaldirektor Erich Haider. Wir haben beiden nie etwas Böses getan, im Gegenteil. Wir haben damals den großen Umbau in der Eishalle mündlich und mit Handschlag ausgemacht, sowas ist auch nicht alltäglich. Für mich ist das eindeutig eine von langer Hand geplante Umfärbeaktion, bei der es nur um Wählerstimmen geht. Vermutlich will man sich dann als Retter des Linzer Eishockeys hinstellen, anders kann ich mir das alles nicht erklären.
Baumgartner: Dabei könnte Luger diese Rolle jetzt auch einnehmen und Stärke zeigen, indem er die Sache beendet und alle wieder an einem Strang ziehen. Der entscheidende Termin wird am 3. März sein, wenn die Abstimmung bezüglich einer Teilnahme des EHV an der Eishockeyliga ein zweites Mal negativ ausgeht. Dann ist es endgültig vorbei mit dem neuen Verein.

Und was, wenn der EHV wider Erwarten doch mitspielen darf in der Bundesliga: Wie soll das gehen in nur einer Eishalle?
Freunschlag: Laut Linz AG gibt es ein Konzept, dass auch zwei Vereine gleichzeitig in der Eishalle spielen können. Wir haben dieses Konzept aber noch nie zu Gesicht bekommen. Es gibt keine Räumlichkeiten für zwei Vereine, keine Umkleidekabinen, keine Eiszeiten. Bereits jetzt ist die Halle voll belegt.
Baumgartner: Es gibt nur diese eine Werbebande und nur eine mögliche Unter-Eis-Werbung. Man müsste das Eis also nach jedem Spiel abtauen.
Sie haben den stets den Kopf hingehalten und auch persönlich finanziell gehaftet, wenn es um die Finanzen ging, quasi das Werkl viele Jahre lang am Laufen gehalten. Jetzt stellt man Sie als Buhmann hin.
Freunschlag: Das mit der Haftung wurde jahrelang von allen akzepiert, es wollte sich vom Vorstand auch nie jemand einmischen. Jetzt auf einmal war es keinem mehr recht. Aus meiner Sicht war das ein vorbereiteter Putsch, der aber nicht funktioniert hat, weil sie uns die Halle nicht wegnehmen haben können.
Besteht die Gefahr, dass Sie den Hut draufhauen?
Freunschlag: Nein, auf keinen Fall.
Gibt es auch Rückenwind aus der Politik?
Freunschlag: Das Land ist auf unserer Seite, Baier mit der Stadt-ÖVP und die FPÖ auch. Eigentlich eh alle bis auf die Roten.
Baumgartner: Bislang waren es aber leider nur Lippenbekenntnisse von den Parteien.
Wird es mit Bürgermeister Klaus Luger nochmals den Versuch eines Gesprächs geben?
Freunschlag: Obwohl er an entscheidender Stelle sitzt, fühlt er sich wie gesagt nicht zuständig. Wenn der Antrag des EHV erwartungsgemäß erneut abgelehnt wird, wird es aber ein Gespräch geben müssen.
Baumgartner: Einen dritten Antrag des EHV wird es nicht mehr geben, dann kehrt hoffentlich endlich wieder Ruhe ein.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft und bei den Spielern? Gibt es eine Verunsicherung?
Freunschlag: Aktuell ist die Stimmung wieder sehr gut. Im November 2020 war das noch anders, weil Perthaler Unruhe hineingebracht und unsere Spieler kontaktiert hat.
Baumgartner: Es wurden auch gezielt Gerüchte gestreut, die die Spieler verunsichert haben. Zudem kommt die Meisterschaft in eine entscheidende Phase, da sind alle wieder stärker auf den Sport fokussiert. Unser Umfeld ist eines der besten in der Liga. Wir haben auch schon mit ein paar Spielern Verträge verlängert und sind auf einem guten Weg.
In Kürze startet die Zwischenrunde. Die Black Wings beginnen von der letzten Position. Eine Mission Impossible?
Freunschlag: Es braucht sechs bis sieben Siege. Schwierig, aber machbar.