2.900 Quadratmeter groß ist die wettergeschützte Fläche unter der neuen Eisenbahnbrücke in Urfahr. Vzbgm. Martin Hajart wollte die Fläche als wettergeschützten, öffentlichen Freizeitbereich nutzbar machen – als Verkehrskindergarten, Fitnesszone, mit Kletterwänden oder Basketballkörben. Die Linzer SPÖ schmetterte die Idee letzten Herbst mit einer mehr als skurrilen Rechtfertigung ab. Auch unter anderem Linzer Brücken gibt es enorme ungenutzte Flächen.
Die Fläche unter der Eisenbahnbrücke hat das Zeug, zu einem Hotspot für urbane Aktivitäten zu werden. Hier ist man vor der Sonne, aber auch vor Regen geschützt. Fast 3.000 Quadratmeter groß ist der Bereich, auf dem vieles möglich wäre: “Das beginnt bei zwei simpeln Basketballkörben und geht hin bis zu Boulder-Wänden oder einem Outdoor-Fitnesspark nach Vorbild des ‘Muscle Beach’ in Los Angeles”, sagt Vizebürgermeister Martin Hajart.
Viele Möglichkeiten
Auch der Verkehrskindergarten hätte hier einen neuen und vor allem wettergeschützten Platz, die bisher teilversiegelte Fläche in unmittelbarer Umgebung hätte im Gegenzug renaturiert werden können. Bürgermeister Luger und seine SPÖ lehnten letzten Herbst im Sozialausschuss einen Ideenwettbewerb dazu ab. Der Grund: Aufgrund der Hochwassersituation sei hier keine Sportausübung möglich und die dazugehörige Genehmigung quasi nicht machbar.
Das verwundert, denn direkt daneben gibt es bereits umfassende Freizeitbereiche mit Fitness-, Basketball- und Beachvolleyballflächen, die seit viele Jahren genutzt werden. 150 Meter stromaufwärts befindet sich trotz „Hochwassersituation“ seit Jahrzehnten einer der größten und stark frequentiertesten Kinderspielplätze von Linz, ebenso ein Verkehrskindergarten. Vom SV Urfahr Platz, wo täglich bis zu 200 Kinder und Erwachsene trainieren, ganz zu schweigen. Und unter der benachbarten VOEST-Brücke gingen bis vor kurzem seit den 1980er-Jahren dutzende Stocksportler ihrem Hobby nach. Ertrunken ist, soweit wir das in Erfahrung bringen konnten, noch keiner.
Kommentar
Dass die SPÖ und Luger just unter der Eisenbahnbrücke eine „Hochwassergefahr“ orten und es für „unmöglich“ befinden, dort einen Freizeitbereich zu schaffen, klingt wie ein Aprilscherz, könnte möglicherweise aber auch andere Gründe haben. Ein Luger-Kenner aus dem Rathaus: „Der Bürgermeister ist sauer, weil Martin Hajart mit seinem Verkehrsressort zuletzt enorm viel positive Presse bekam – zu viel aus Sicht Lugers. Und dafür gibt’s jetzt den für Luger bekannt-berüchtigten Liebesentzug.“
Klaus Luger, der wohl 2025 (zwei Jahre vor der nächsten Wahl) aus dem Amt scheidet und seinen SPÖ-Nachfolger einsetzt, scheut naturgemäß einen starken ÖVP-Konkurrenten. Jeder Erfolg Hajarts „schadet“ Lugers Denke zufolge der SPÖ. Nicht die beste Idee, sondern Machterhalt bestimmt, was in der Stadt passiert. Ein unwürdiges Schauspiel, das in der Linzer Stadtpolitik leider trauriges Tagesgeschäft ist. Liebe SPÖ: Dann bitte aber nicht mehr ständig von Innovations- und Lebensstadt daherschwafeln, wenn man genau solche spannende Ideen nicht mal in Betracht zieht und aus reinem Parteikalkül bereits im Keim erstickt.