Wieder mal ploppt sie auf: Die Forderung, dass Frauen im Profifußball gleich viel verdienen sollen – oder besser gesagt müssen – wie die Männer. Das ist nicht nur unrealistisch, sondern auch völlig daneben. Weil der Profisport anderen Gesetzen unterliegt.
Ungerecht sei es, dass die Profifußballerinnen weniger bekommen als die Männer. Mit dem gleichen Gehalts-Argument müsste man fordern, dass etwa ein Profikicker von Hartberg oder Blau-Weiß Linz mit einem Jahres-Nettoeinommen von sagen wir mal 70.000 Euro gleich viel verdienen muss wie ein Erling Haaland in England (ca. 52 Mio. Euro netto). Beide trainieren zweimal am Tag, beide machen exakt denselben Job – echt ungerecht!
Dass in England der Zuschauerschnitt um den Faktor 7 höher liegt als bei uns – ebenso wie die Sponsoren- und TV-Gelder – darf nicht zulasten unserer heimischen Kicker gehen. Gleiches Geld für gleiche Leistung! Unsere Fußballer sollten auf die Straße gehen und auf die himmelschreiende Ungerechtigkeit aufmerksam machen!
Scherz beiseite, aber: So ist es auch beim Frauen-Kick. Auch dort will kein Unternehmen richtig große Summen investieren. Logisch: Man kann nicht quasi „auf Befehl“ die gleiche Bezahlung in einem Profisport fordern, wenn schlichtweg das Interesse fehlt – bei den Fans gleichermaßen wie bei den Sponsoren und den Medien. Oder will man künftig die Unternehmen verklagen, wenn sie bei einer Frauenmannschaft niedrigere Sponsorsummen zahlen als bei einem Männerteam? Genau darauf läut diese Forderung nämlich hinaus.
Man hat ja erst am Wochenende gesehen, welches Interesse der Frauenfußball zum Beispiel in Linz auslöst: Beim Derby zwischen den LASK-Damen und den blau-weißen Balllesterinnen in der LASK-Arena waren (sehr großzügig aufgerundete) 2.600 Zuschauer mit dabei – trotz Gratisticket-Aktion der Linz AG wohlgemerkt. Das sind Tatsachen, die man nicht wegdiskutieren kann. Wo soll das Geld herkommen, damit im Profifußball gehaltsmäßige Gleichberechtigung herrscht, wenn selbst die eingefleischten Fans nicht mal Gratiskarten in Anspruch nehmen – geschweige denn Eintritt bezahlen wollen?
Auch dem Frauenskispringen geht’s ähnlich: Das interessiert ebenso eine mehr als endenwollend große Öffentlichkeit. Unter dem Strich ist das ja auch kein Problem. Aber automatisch dasselbe Interesse, gleich viele Zuschauer und die gleichen Sponsorsummen wie bei den Männern zu erwarten, ja quasi einzufordern, funktioniert halt nicht. Und hat auch mit Gleichberechtigung nichts zu tun.
Profifußball ist ein geldgetriebener Sport. Das ist seit den 1960ern so und wird auch so bleiben. Das Geld kommt jedoch nicht automatisch aufs Konto der Klubs, sondern muss erwirtschaftet werden. Aber in Zeiten wie diesen wird vielleicht ja bald die Forderung erhoben werden, dass der Staat die Gehaltslücke bei den Kickerinnen per Gesetz abschafft – oder vielleicht eine „Frauenfußballsteuer“ einführt: 20 Prozent jeder Sponsorsumme im Männerfußball muss zugunsten der Frauenfußballerinnen abgeführt werden. Das klingt so absurd, dass es gerade darum Realität werden könnte…